Von Caravaggio bis Klimt, von Cellini bis Picasso. Die gestohlenen Meisterwerke im neuen Buch von Luca Nannipieri


Rezension des Buches "Gestohlene Meisterwerke" von Luca Nannipieri (Skira, 2019)

Wirerhalten und veröffentlichen die folgende Rezension des Buches Capolavori rubativon Luca Nannipieri (Skira, 2019).

Um die Kunst wurde schon immer gekämpft, und dieser Titel hatte sich bereits anlässlich der Ausstellung The War of Art mit dem Thema befasst.



Ganz allgemein lässt sich sagen, dass Mord, Diebstahl, Raubzüge, Bestechung, Schmuggel, Missbrauch, Verbrennung, Verwüstung und Beschlagnahmung das Leben vieler Meisterwerke schon immer geprägt haben. Luca Nannipieri, ein “Medienkritiker”, wie er sich selbst gerne bezeichnet und den meisten bereits durch seine Teilnahme an einer diesem Thema gewidmeten Morgenkaffee-Kolumne von Rai Uno bekannt ist, geht in Capolavori rubati (Skira) ausführlich darauf ein. Von den klassischen Statuen bis zu Picasso, über Künstler vom Kaliber eines Benvenuto Cellini (seine Saliera auf dem Titelbild), Raffael und Klimt, gibt es viele Episoden (berühmte oder weniger bekannte, aufgeklärte oder noch zu untersuchende), die ins Herz der Illegalität, der Kriminalität, des Schwarzmarkts, der Gier und des Machtwillens führen, der sich hinter jedem Diebstahl verbirgt. Die Erklärung dieses Paradoxons, da die Kunst den Menschen veredeln und nicht zu solchen Niederträchtigkeiten treiben sollte, wird in dem Buch den Worten von Alois Riegl anvertraut. Für den österreichischen Kunsthistoriker sind jedem künstlerischen Artefakt verschiedene Kräfte und Spannungen inhärent, die wir Modernen von Zeit zu Zeit auslösen und überhöhen. Auf diese Weise entstehen gegensätzliche Willen, die im Extremfall zu einer Sorge um die Bewahrung und zu einem Wunsch nach Zerstörung führen können (typisch zum Beispiel für einen gewissen religiösen Fanatismus).

Nannipieri will sich mit seinem Buch von der Masse der “didaktischen, chronologischen, dokumentarischen, inventarischen Bücher” über zu rettende oder zu zerstreuende Meisterwerke abheben. Und in der Tat gibt es Raum für eine Reihe von Abschweifungen und Überlegungen zum Kontext. So z.B. über den spärlichen Besuch von Museen in der Peripherie, an die wertvolle Werke zurückgegeben wurden, die unrechtmäßig in amerikanischen Institutionen gelandet waren, wo sie dennoch große Aufmerksamkeit genossen; oder über die Angemessenheit oder Unangemessenheit der Forderung nach Rückgabe von Werken, die heute Dritten gehören, wobei dieser Besitz, der auf ein betrügerisches Ereignis zurückgeht, inzwischen historisiert ist; oder auch über die Bedeutung von Museen nach Ansicht der Künstler selbst; ganz zu schweigen von den spezifischen Abschnitten, die bestimmten historischen Kontroversen gewidmet sind. Dazu gehören die groß angelegten Plünderungen durch Napoleon und die Nazis sowie der internationale Schmuggel von Antiquitäten aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens.

Luca Nannipieri, Gestohlene Meisterwerke (Skira, 2019)
Luca Nannipieri, Gestohlene Meisterwerke (Skira, 2019)


Gustav Klimt, Bildnis einer Dame (1916-1917; Öl auf Leinwand, 60 x 55 cm; ehemals Piacenza, Galerie Ricci-Oddi)
Gustav Klimt, Bildnis einer Dame (1916-1917; Öl auf Leinwand, 60 x 55 cm; ehemals Piacenza, Galleria Ricci-Oddi)


Caravaggio, Krippe mit den Heiligen Laurentius und Franziskus
Caravaggio, Geburt Christi mit den Heiligen Laurentius und Franziskus (1600; Öl auf Leinwand, 268 x 197 cm; Palermo, ehemals im Oratorium von San Lorenzo, 1969 gestohlen)


Ein Raum der Ausstellung The Art of Saving Art
Ein Raum der Ausstellung Die Kunst, Kunst zu retten

Das Herzstück des Buches bleibt jedoch die Katalogisierung der berühmtesten “Fälle”. Sie werden ohne ein festes Schema abgehandelt: Manchmal überwiegt der historisch-künstlerische Inhalt oder die mehr oder weniger gewagten Geschichten, die bestimmte Werke geprägt haben, während sie sich zu anderen Zeiten auf breitere Themen erstrecken, über die es sich nachzudenken lohnt, wobei sie sich sehr oft auf das Denken großer Persönlichkeiten der Vergangenheit stützen. In jedem Fall erlaubt es die populäre Ausrichtung, die eine flüssige und angenehme Lektüre ermöglicht, nicht immer, auf Einzelheiten einzugehen. Man erwartet jedoch, dass der Autor ein großes Thema wieder aufgreift, das ihm offensichtlich am Herzen liegt.

Jahrestag des Diebstahls des Caravaggio in Palermo (17./18. Oktober 1969) konnte das erste Kapitel des Buches nur diesem Thema gewidmet werden, und so lohnt es sich, auch hier innezuhalten. Indem er an die traurige “einfache Geschichte” erinnert (in Anlehnung an Sciascia, der sich davon zu seiner letzten Erzählung inspirieren ließ), zählt Nannipieri, wie es bei Schriftstellern üblich ist, die mit bestimmten Erzählungen spielen (darunter der bereits erwähnte Scarlini), die verschiedenen Versionen des Diebstahls auf, von denen einige einen legendären Beigeschmack haben und andere sogar schlecht überliefert wurden. Versionen, die zugegebenermaßen durch die jüngsten Rekonstruktionen der parlamentarischen Anti-Mafia-Kommission überholt sind und sicherlich mehr Beachtung verdienen. Auf der rein kunsthistorischen Seite wird die Entwicklung der Studien, die es ermöglicht haben, die Datierung der Krippe von Palermo auf 1600 vorzuverlegen, ignoriert. Dies geht Hand in Hand mit dem Verweis auf zwei Schriften von Roberto Longhi und Lionello Venturi aus den Jahren 1951-52, die zum Verständnis der Figur Caravaggios völlig überholt sind.

Davon abgesehen ist Stolen Masterpieces als ein recht gut dokumentiertes Werk zu betrachten, wovon nicht nur die zahlreichen Zitate zeugen, sondern auch ein funktionaler Anmerkungsapparat und eine abschließende Bibliographie. Abschließend gibt es auch ein nützliches Namensregister. Abschließend möchte ich diesen Band all jenen empfehlen, die sich mit einem Thema von großer Relevanz und leider immer noch aktueller Aktualität vertraut machen wollen, wobei die Lektüre sozusagen mit einer unmittelbaren Erfahrung verbunden werden sollte. Das heißt, ein Besuch der Ausstellung L’Arte di salvare l’Arte, die noch bis zum 14. Juli im Quirinale zu sehen ist, wo einige der von Nannipieri beschriebenen Meisterwerke zu finden sind, ausgestellt oder auf andere Weise in Erinnerung gerufen werden. Es ist nie zu spät, ein nationales Bewusstsein für den Schutz unseres außergewöhnlichen Erbes zu schaffen.


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