Vom 4. Juni bis zum 23. Juli ist im Saal des Palazzo Reali des MASI - Museo d’Arte della Svizzera Italiana in Lugano das Projekt Diplomatic Immunity des brasilianischen Künstlers Pedro Wirz (Pindamonhangaba, 1981) zu sehen, der den Bally Artist Award 2023 gewonnen hat. Der in Zürich lebende Künstler gewann den prestigeträchtigen Preis mit einem Werk, das Klassenvorrechte, hierarchische Macht und die archetypischen und unveränderlichen Positionen der Gesellschaft hinterfragt. Positionen, die in Wirz’ Installation in 12 Skulpturen unterschiedlicher Größe Gestalt annehmen und auf Führungspositionen verweisen - ein König, ein Präsident, ein Papst, ein Rabbiner usw. -, die jeweils eine bestimmte Hierarchie widerspiegeln. - Jede von ihnen spiegelt eine bestimmte Hierarchie der Macht wider, sei sie nun wirtschaftlich, religiös, politisch oder soziokulturell.
Im Gegensatz zur vermeintlichen Rolle der Macht sind die Skulpturen aus den Resten verschiedenster Materialien gefertigt, die der Künstler in seinem Atelier gesammelt hat. Dieser Ansatz ist inspiriert vom Merzbau des konstruktivistischen Künstlers Kurt Schwitters und damit von der Idee der Assemblage und der prekären Skulptur. Gleichzeitig verweist die Methode der Akkumulation auf die ständigen Wachstums- und Erschöpfungszyklen des Kapitalismus, während die prekäre Ästhetik an Symbole der Macht erinnert, die in den Ruin gefallen sind.
In der Installation von Pedro Wirz spiegelt sich die Stigmatisierung von Machtfiguren auch in der Anordnung der 12 Büsten im Raum wider, die sich aus der Recherche des Künstlers zu wichtigen Treffen wie dem G7, dem Club of Rome oder dem letzten Abendmahl in der biblischen Erzählung ableitet. Die Besucher der Ausstellung haben kaum genug Platz, um sich zu bewegen, während die Büsten fast zu Hindernissen werden, denen man vorsichtig ausweichen muss. Selbst mit ihrer physischen Präsenz bringt die Arbeit so die Dichotomie zwischen Wettbewerb und Kooperation zum Ausdruck und stellt die Bedeutung einer “nachhaltigeren Gesellschaft” in Frage, die oft ausschließlich aus einer wirtschaftlichen Perspektive betrachtet wird.
“Um ein nachhaltigeres Leben zu führen”, erklärt Wirz, “müssen wir uns mit der Realität und den Schwierigkeiten des Zusammenlebens auseinandersetzen. Wir müssen über unser Leben, unsere Wünsche und unsere Eitelkeiten hinausgehen, ja sogar über das Erbe eines Familiennamens oder die von religiösen Führern oder mythologischen Figuren propagierten Prinzipien. Wir müssen nicht als Individuen, sondern als Spezies denken, d. h. als Bewohner der Erde, als Erdbewohner, als Lebewesen, die dazu bestimmt sind, gleichzeitig und mit Respekt zu koexistieren”.
Zu sehen sind auch drei Wandreliefs, die zu einer 2019 begonnenen Serie gehören, mit der der Künstler die Verbindungen zwischen dem organischen, dem synthetischen und dem technologischen Bereich untersucht und wie deren Kontamination die Umwelt in einem ständigen Kampf zwischen Auslöschung und Erneuerung verändert. Diese Transformation der Ökosysteme durch die (technologischen) Eingriffe des Menschen in die natürliche Landschaft wird durch die Themen und Materialien der Reliefs dargestellt, während die rechteckige Kastenform metaphorisch an Fernsehbildschirme oder Smartphones, aber auch an menschengroße Bestattungskisten erinnert.
Pedro Wirz lässt sich von Kulturgeschichte, Wissenschaft, Handwerk und Folklore inspirieren. Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen zählen PHILIPPZOLLINGER (Zürich, 2023); Kai Matsumiya (New York, 2022); Kunsthalle Basel (2022); Marc Selwyn (Los Angeles, 2020); Galerie Nagel Draxler (Berlin, 2019); Centre Culturel Suisse (Paris, 2019); Kunsthaus Langenthal (2019); LongTang (Zürich, 2019) und Instituto Tomie Ohtake (São Paulo, 2017). Wirz war auch in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten, u.a. im Centre d’Art Contemporain Genève (2023); Aargauer Kunsthaus (2019); Centre Pasquart (2018); Blank Projects (Kapstadt, 2018); Tinguely Museum (Basel, 2016); CCS Bard Hessel Museum of Art (New York, 2015); Künstlerhaus Stuttgart (2013); Dortmunder Kunstverein (2013); Palais de Tokyo (Paris, 2013) und Kunsthalle Basel (2011).
Bild: Pedro Wirz, Diplomatische Immunität, Detail (2023; 12 Skulpturen, im Atelier gefundene Materialien auf Sockel, Maße variabel). Mit freundlicher Genehmigung des Künstlers, der Galerie Nagel Draxler und der Galerie PHILIPPZOLLINGER
Diplomatische Immunität: Pedro Wirz' Arbeit über unveränderliche Klassenvorrechte in Lugano |
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