Biennale von Venedig, im Pavillon von Uruguay, Eduardo Cardozo im Dialog mit Tintoretto


Ein Dialog zwischen dem uruguayischen Künstler Eduardo Cardozo und dem großen Tintoretto: das ist der Vorschlag für den uruguayischen Pavillon auf der Biennale von Venedig 2024.

Uruguay wählt Eduardo Cardozo als Künstler, um sein Land auf der Biennale von Venedig zu vertreten: Der uruguayische Pavillon beherbergt die Ausstellung Latente, eine Erkundung der Beziehung zwischen zwei zeitlich und räumlich weit entfernten künstlerischen Welten: der von Eduardo Cardozo und der des großen Tintoretto. Sie manifestiert sich als ein Akt der Verbindung zwischen zwei Malern durch drei verschiedene Momente: den Akt, die Kleidung und den Schleier.

Der erste Moment, der Akt, materialisiert sich an der Wand des Ateliers von Cardozo, physisch nach Venedig übertragen mit einer Ablösetechnik, die die kreative Essenz des uruguayischen Künstlers bewahrt und transportiert. Diese Geste stellt nicht nur eine Art symbolische “Verlagerung” des Ateliers von Cardozo dar, sondern soll auch eine Verbindung zwischen dem künstlerischen Kontext Uruguays und dem der Biennale von Venedig herstellen. Das zweite Moment, das Gewand, basiert auf Cardozos Interpretation einer der Paradies-Skizzen von Tintoretto. Mit seinem Werk möchte der uruguayische Künstler eine neue Perspektive auf ein Meisterwerk des venezianischen Meisters bieten und einen visuellen und konzeptionellen Dialog zwischen zwei verschiedenen Epochen und künstlerischen Kulturen schaffen.

Das dritte Element schließlich, der Schleier, stellt eine materielle und symbolische Verbindung zwischen den Werken von Cardozo und Tintoretto dar. Der Schleier, der aus Fetzen von rohem Baumwollstoff besteht, der für die Übertragung der Atelierwand verwendet wurde, wird zu einer Brücke zwischen Uruguay und Italien, zwischen Süden und Norden, zwischen der künstlerischen Vision von Cardozo und der Neuinterpretation der Malerei von Tintoretto durch sein Werk.

Eduardo Cardozos Entscheidung, die Haut seines Ateliers freizulegen und die Oberflächenschichten der Wände durch die Technik des Ablösens zu übertragen, ist ein Akt der künstlerischen Offenbarung und der Verletzlichkeit. Diese Geste legt den intimsten Teil seines Künstlerdaseins frei: den Raum, in dem er seine Werke konzipiert und schafft. Die von ihrer äußeren Oberfläche befreiten Wände werden zu physischen Zeugen des kreativen Prozesses von Cardozo und zeigen die Zeichen der Zeit und die Schäden, die er im Laufe seiner künstlerischen Praxis erlitten hat. Sie offenbaren die Zerbrechlichkeit des Künstlers und seines Werks und zeigen seine Abhängigkeit von dem ihn umgebenden Kontext und Rahmen auf. In diesem prismatischen Raum verlieren die Wände des Ateliers von Cardozo ihre Vertrautheit und werden fremd, linear eingefügt in einen neuen venezianischen Rahmen. Diese Verwandlung hebt die Andersartigkeit der Wand hervor, die nun eine fremde Präsenz in Venedig darstellt: eine uruguayische Wand, die einen venezianischen Raum bewohnt. Dieser Kontrast zwischen dem Ursprung des Werks und seinem neuen Kontext unterstreicht die Komplexität der kulturellen und künstlerischen Beziehungen, die sich in der Verlagerung und Wiederaneignung von räumlichen und konzeptionellen Elementen manifestieren.

Wie ein Entdecker von Zeit und Raum machte sich Cardozo auf die Suche nach Venedig und stieß dabei auf eine der Skizzen zu Tintorettos Das Paradies, die sich im Museo Nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid befindet. Dieses monumentale Gemälde wurde zwischen 2012 und 2013 einem langwierigen Restaurierungsprozess unterzogen, der Cardozos Aufmerksamkeit und Interesse weckte. In einem Prozess der künstlerischen Neuinterpretation beschloss Cardozo, die Kleidung der in Tintorettos Gemälde dargestellten Personen nachzubilden. Mit Materialien wie roher Leinwand, Stoff und Leinen, die modelliert und mit Pigmenten eingefärbt werden, schafft der uruguayische Künstler eine neue Vision der vom venezianischen Meister gemalten Kleidung. Dabei versucht Cardozo nicht, das Original in einem anderen Format zu imitieren, sondern eine charakteristische Bildsprache aus Tintorettos Gemälde zu extrahieren, einschließlich Formen, Gesten, Licht und Farbe.

In seinen Neuinterpretationen konzentriert sich Cardozo auf die für den venezianischen Manierismus typischen Gesten und stellt die für Tintorettos Werk charakteristische Verflechtung und Verdrehung der Formen nach. Die von dem uruguayischen Künstler gemalten Leinwände erscheinen wie schwebende Hügel von großer Fließfähigkeit und Harmonie, wobei die venezianischen Farben in einem Dialog organischer Formen tanzen. Die Ränder der Leinwände gehen ineinander über und erzeugen einen Effekt von Kontinuität und Bewegung, der den Betrachter einhüllt. Auf diese Weise “kleidet” Cardozo die Figuren Tintorettos erneut ein, interpretiert ihre Nacktheit neu und schafft eine neue visuelle Erzählung.

In der Mitte des Raumes dominiert der Schleier: eine leichte, durchscheinende Leinwand, die aus den rohen Fetzen besteht, die für die Übertragung der Wände des Ateliers des Künstlers verwendet wurden und durch Nähen zusammengefügt wurden. Dieser Schleier erinnert an eine Art Gaze, die gleichzeitig zeigt und verbirgt. Der Schleier, der einen Übergangsraum zwischen der Nacktheit der Atelierwände und der Kleidung der Figuren Tintorettos bildet, wird zu einem entscheidenden Element in der Begegnung zwischen diesen beiden künstlerischen Welten.

Der Schleier stellt sich als Hindernis in der Interaktion zwischen den Werken von Cardozo und Tintoretto dar, indem er ein Spiel der Verführung zwischen ihnen vorschlägt. Wie bei einem Balzakt erlaubt der Schleier dem Besucher, nach und nach die verschiedenen Teile zu entdecken, die sich in einem diffusen Licht zeigen. Diese halbdurchlässige Membran lädt den Betrachter ein, Cardozos Werk zu erforschen und gleichzeitig über sich selbst und seine eigenen Wahrnehmungen nachzudenken.

Durch diesen relationalen Akt mit dem Schleier erforscht und lernt Cardozo nicht nur über Tintoretto und Venedig, sondern auch über sich selbst. Die Anwesenheit des Schleiers soll einen Moment der Selbstreflexion und der persönlichen Entdeckung des Künstlers darstellen, der in einen Dialog mit der Kunstgeschichte und seinem eigenen Werk eintaucht, der ihm neue Perspektiven des Verständnisses und der Interpretation eröffnet.

Biennale von Venedig, im Pavillon von Uruguay, Eduardo Cardozo im Dialog mit Tintoretto
Biennale von Venedig, im Pavillon von Uruguay, Eduardo Cardozo im Dialog mit Tintoretto


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