Warum zerstören Terroristen Kulturstätten? Nicht nur aus religiösen Gründen


Warum verwüsten und plündern Terroristen im Nahen Osten Kulturstätten? Dahinter stecken nicht nur religiöse Gründe, und die Ursachen liegen viel näher bei uns, als wir denken.

Die Zerstörung des kulturellen Erbes als Folge von Sektenkonflikten, von Pakistan bis Libyen, hat weltweit Aufmerksamkeit erregt. Die Liste der Tragödien umfasst die Buddhas von Bamiyan, den Tempel von Baalshamin, die Plünderung von Stupas, das irakische Museum, die spektakulären Zerstörungen in Mosul, den Abriss des Klosters von Dair Mar Elias und heimliche Ausgrabungen, die archäologische Stätten ersticken. Öffentliche Proteste haben die Notwendigkeit von Maßnahmen zum Schutz des kulturellen Erbes durch Rechtsinstrumente und Konventionen, Überwachung und unangebrachte kulturell-militärische Interventionen unterstrichen. Ist es möglich, Bildersturm und Plünderungen zu stoppen? Nicht, wenn Staaten versagen. Kann die Zerstörung aufgehalten werden? Vielleicht. Gibt es neue Konventionen, Strafverfolgung, Anklagen? Nicht nur.

Kulturelles Erbe wird am besten durch nationale Verwaltungssysteme geschützt, aber wenn sektenartige Gruppen sich durchsetzen wollen und Staaten versagen, brechen diese Verwaltungssysteme zusammen. Der Irak, Syrien und Afghanistan beweisen, dass die internationale Gemeinschaft bei gewalttätigen Konflikten keine Macht hat, einzugreifen. Gruppen wie ISIS nehmen nicht nur keine Rücksicht auf internationale Vereinbarungen und Stellungnahmen, sie setzen sich auch über Konventionen hinweg, um internationale Reaktionen zu provozieren. Die Verurteilung der Zerstörung von Palmyra durch Unesco-Direktorin Irina Bokova ist ein typisches Beispiel dafür. Indem ISIS die Ohnmacht der Weltgemeinschaft bloßstellt, hat er das Ziel seiner Propaganda erreicht. Die Zerstörung ist nicht nur das Ergebnis der Handlungen irrationaler Fanatiker, sondern Teil eines methodischen Plans. Der Bildersturm im “ISIS-Stil” (unabhängig davon, ob er durch den Wunsch nach kultureller Säuberung oder zu Propagandazwecken motiviert ist) ist professionell inszeniert und schafft es, Schlagzeilen zu machen, aber er ist nicht die wichtigste Ursache der Zerstörung. Vielmehr scheint die Plünderung, die hinter dem Antiquitätenhandel steht, ein viel bedeutenderer Faktor zu sein.

Isis-Milizionäre zerstören Ausstellungsstücke des Museums von Mosul (2014)
Isis-Milizionäre zerstören Artefakte des Museums von Mosul (2014)

Die Verwandlung von Antiquitäten in Fetische und die Umwandlung von archäologischem Material in dekontextualisierte Kunst ist eine wesentliche Voraussetzung für die Schaffung eines Marktes, während das Internet und die Liberalisierung der globalen Märkte eine effektive Infrastruktur für Handel und Bezahlung schaffen. Da der illegale Handel mit Kulturgütern die Plünderungen anheizt, ist die Bekämpfung dieses Marktes wahrscheinlich die wichtigste Maßnahme zum Schutz des kulturellen Erbes in zerrütteten Staaten. Und da der Handel wirtschaftliche Ressourcen für Dschihadisten und Kriminelle generiert, bedeutet seine Eindämmung auch eine Begrenzung der Geldströme, die die Gewalt finanzieren. Der illegale Handel setzt sich zusammen aus den Lieferanten (Plünderern und Schmugglern), den Händlern (Händlern und Akademikern) und den Konsumenten, vertreten durch die Sammler. Wenn ein Staat versagt, gibt es für die Lieferanten nur wenige Hindernisse. Es ist wichtig, die Verbreitung durch Strafverfolgung, Gesetzgebung und internationale Abkommen zu verhindern, aber Konventionen, Zollkontrollen und Überwachung allein können den illegalen Markt nicht wirksam eindämmen, vor allem in Ländern ohne eine Struktur wie das Carabinieri-Kommando für den Schutz des kulturellen Erbes. Die letzten Glieder der Marktkette (die Sammler und Wissenschaftler, die die Objekte beglaubigen, konservieren und veröffentlichen) sind empfindlich gegenüber der öffentlichen Kontrolle.

Die Tatsache, dass Forscher ethische Richtlinien einhalten müssen, die die Veröffentlichung oder Ausstellung von Materialien unbekannter Herkunft verbieten, kann daher einen wichtigen Akteur auf diesem Markt einschränken. Außerdem würde dieser Markt scheitern, wenn Händler und Sammler verpflichtet wären, den rechtmäßigen Erwerb von Objekten zu dokumentieren. Ein Beispiel dafür ist der norwegische Sammler Martin Schøyen, der Materialien aus Afghanistan, Pakistan und dem Irak erworben hatte. Die Beteiligung der Öffentlichkeit lähmte den Markt, der Schøyens Sammlung buddhistischer Manuskripte speiste, so dass der Plünderung dieser Objekte in Gilgit ein Ende gesetzt wurde. Auch der Handel mit irakischem Material scheint zusammengebrochen zu sein. Das Ergebnis war schließlich, dass die norwegische Regierung Schøyens Sammlung nicht kaufte, öffentliche Einrichtungen die Unterstützung einstellten, vier Länder die Rückgabe der Objekte forderten und die Ratifizierung der Unesco-Konvention über Maßnahmen zum Verbot und zur Verhütung der rechtswidrigen Einfuhr, Ausfuhr und Übereignung von Kulturgut beschleunigt wurde.

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