Die Stabilität des Westens wird heute untergraben, nicht durch einen mächtigen Asteroiden, nicht durch die tödlichen Arsenale eines Atomkonflikts und nicht einmal durch die heimtückischen und unkontrollierbaren Bedrohungen terroristischer Anschläge, sondern durch ein nanometrisches biologisches Gebilde, das nicht einmal als eigenständige Lebensform definiert werden kann: Einem unendlich kleinen Virus, der uns in seiner Gegenwart jedoch nicht das Gefühl gibt, unendlich groß zu sein, sondern der andererseits unsere Dürftigkeit und unsere Vergänglichkeit im Vergleich zu den unendlichen Weiten der Raumzeit, vor denen wir nur ein schwacher, gedämpfter Schimmer sind, noch verstärkt.
West“ bedeutet ”schwindend“: Dieser Begriff beschreibt sehr gut den Zustand einer Zivilisation, die sich für unbesiegbar hielt und nun angesichts dieser ”Notlage“ all ihre Schwächen ”hervortreten" sieht, die die Unfähigkeit von Wissenschaft, Technik und Medizin zeigen, an der Endlichkeit zu kratzen, zu der jeder Mensch bestimmt ist. Mit anderen Worten: Diese Pandemie hat jedem von uns die Tatsache wieder ins Bewusstsein gerufen, dass wir sterblich sind und dass unsere Zivilisation weder unverwundbar noch ewig ist.
In den Worten Martin Heideggers haben die Vorherrschaft der Technik und das kalkulierende Denken die große Leere ausgefüllt, die der Tod Gottes hinterlassen hat; seit Sokrates und Platon zeichnet sich der westliche Mensch in der Tat dadurch aus, dass er “Welten hinter der Welt” und prächtige Kathedralen in der Wüste gebaut hat, hinter denen er seine Angst vor der eigenen Endlichkeit verbergen wollte. Erst der Gottesgedanke und dann die Technik, beide unter der Ägide des kalkulierenden Denkens, haben dem westlichen Menschen ein trügerisches Bild der Unsterblichkeit versprochen, der nun aber plötzlich den Boden unter den Füßen bröckeln spürt und wie Ciaula mit dem Mond die traurige und unausweichliche Wahrheit unserer Sterblichkeit entdeckt.
Canaletto, Capriccio mit Ruinen und klassischen Gebäuden (1860er Jahre; Öl auf Leinwand, 63 x 75,6 cm; Venedig, Gallerie dell’Accademia) |
Und plötzlich taucht der Tod auf, schlecht verborgen, zwischen den Falten der Orte, die als am sichersten gelten: häusliche Mauern, Umarmungen mit Eltern und Kindern, Händeschütteln mit Freunden, Treffen am Arbeitsplatz, Dorfkneipen, Krankenhäuser und Hospize, die sich von Orten der Pflege und des Trostes als Brutstätten der Ansteckung und des Todes entpuppen. Zusammen mit den Gewissheiten des Einzelnen brechen die Pfeiler einer ganzen Zivilisation zusammen, die sich von einem uneinnehmbaren Bollwerk zu einer Achillesferse entwickelt hat, die nicht nur der Macht des Virus, sondern vor allem der grausamen und ungezähmten Logik der Märkte ausgeliefert ist, die stets bereit ist, denjenigen, die schwanken, auszuweichen, zu unterwerfen und zu verdrängen. Und Italien, wie ganz Südeuropa, scheint leider dazu bestimmt zu sein, das gesamte Euro-System mit sich zu reißen, das aus diesem ungleichen Kampf gegen die aufstrebenden Supermächte, die besser als wir die globalisierte Logik verstanden haben, die sich, ob wir wollen oder nicht, seit einigen Jahren auf dem Planeten durchsetzt, wohl kaum als Sieger hervorgehen wird. Sowohl der Individualismus als auch der Nationalismus oder Souveränismus, die in der Geschichte des europäischen Westens so tief verwurzelt sind, haben nicht nur zum von Carl Schmitt theoretisierten “Niedergang des europäischen Völkerrechts” beigetragen, sondern sind vor allem das Haupthindernis dafür, dass sich Europa als geschlossene und kompakte politische Einheit konstituieren kann, die in der Lage ist, sich den großen Konkurrenten auf internationaler Ebene zu stellen, die unter dem Akronym BRICS (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zusammengefasst werden.
Sollte Europa nicht in der Lage sein, sich nicht mehr nur auf eine monetäre und wirtschaftliche Einheit zu stützen, sondern auf neue (und gleichzeitig alte) Narrative, die an die Emotionalität seiner Bürger appellieren, droht ihm ein langsamer “unglücklicher Niedergang”, vergleichbar mit dem Untergang des Römischen Reiches und seinem Zusammenbruch im finsteren Mittelalter, aus dessen Asche jedoch ab dem 14. Jahrhundert eben jenes Europa hervorging, das inmitten von Pluralismus und Universalität (wie von Giulio Maria Chiodi theoretisiert) seine glorreiche Blütezeit erlebte, sich nun aber seinem Zwielicht nähert.
Jede Epidemie jedoch, von Homer bis Boccaccio, von Manzoni bis Camus und Saramago, markiert das Ende einer Welt, lässt aber gleichzeitig immer auch ein neues Licht erahnen, denn auf jeden Tod folgt eine Wiedergeburt, oft langsam und schmerzhaft, wie die Metamorphose der Puppe, aus deren Asche der Phönix aber wieder zu seinem neuen und verrückten Flug aufbrechen kann.
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