By Redazione | 04/03/2025 19:12
Sind Sie mit der japanischen Otaku-Subkultur vertraut? Der Begriff Otaku ist ein japanisches Wort, das sich auf eine Person mit einer sehr intensiven und spezifischen Leidenschaft für bestimmte Hobbys wie Anime, Manga, Videospiele, Modellbau und Technik bezieht. Der Begriff hat einen merkwürdigen sprachlichen Ursprung: Ursprünglich bedeutete "Otaku" einfach "Haus" oder "Wohnung" und wurde formal verwendet, um sich auf andere Menschen zu beziehen. Ab den 1980er Jahren verwendete der Kritiker Akio Nakamori den Begriff jedoch, um auf ironische und etwas abfällige Weise Menschen zu bezeichnen, die viel Zeit mit ihren Hobbys im Zusammenhang mit der japanischen Popkultur verbringen und sich oft vom Rest der Gesellschaft abkapseln. In Japan hat das Wort Otaku seit langem einen negativen Beigeschmack und wird oft mit Einzelgängern und einem eingeschränkten Sozialleben assoziiert. In gewisser Weise ähnelt er dem westlichen Begriff Nerd: In der Vergangenheit war er negativ besetzt, während sich heute diejenigen, die sich mit dieser Art von Kultur identifizieren, stolz als Nerds bezeichnen.
In den letzten Jahren hat sich auch das Bild des Otaku gewandelt: Heute wird anerkannt, dass ein Otaku nicht unbedingt bedeutet, isoliert zu sein, sondern vielmehr eine tiefe Leidenschaft für ein bestimmtes Gebiet zu haben. In Tokio selbst gibt es mehrere Viertel und Attraktionen, die die Otaku-Kultur willkommen heißen und feiern.
Sowohl in Japan als auch außerhalb des Landes hat der Begriff eine eher neutrale oder sogar positive Konnotation angenommen und wird einfach für einen großen Fan der japanischen Popkultur verwendet. Für viele ist es eine Quelle des Stolzes, ein Otaku zu sein, und ein Zeichen der Zugehörigkeit zu einer weltweiten Gemeinschaft, die dieselben Interessen teilt. Tokio ist zweifelsohne die Welthauptstadt der Otaku-Kultur und bietet unzählige Attraktionen für Fans von Anime, Manga und Videospielen. Machen wir also einen Streifzug durch einige der wichtigsten Orte, die jeder Otaku mindestens einmal in seinem Leben besuchen sollte.
Der Rundgang kann bei der Gundam Unicorn-Statue beginnen, einer der berühmtesten Attraktionen für Anime-Liebhaber, die man unbedingt gesehen haben muss. Diese kolossale Statue befindet sich vor dem Einkaufszentrum DiverCity Tokyo Plaza auf der künstlichen Insel Odaiba. Sie ist 19,7 Meter hoch und eine originalgetreue Nachbildung des RX-0 Gundam Unicorn, dem Star der Mobile Suit Gundam Unicorn-Serie, im Maßstab 1:1. Jeden Tag verwandelt sich die Statue mit einer unglaublichen Lichtshow und mechanischen Effekten: Ihr Kopf bewegt sich, und Teile der Rüstung öffnen sich, um den Zerstörungsmodus zu zeigen, genau wie im Anime. Nachts sorgt die LED-Beleuchtung für eine noch eindrucksvollere Atmosphäre, die zahlreiche Besucher anlockt. Neben der Statue beherbergt der Komplex die Gundam Base Tokyo, ein Paradies für Liebhaber von Gunpla (Gundam-Modellen), wo exklusive Bausätze erworben und Bauvorführungen beobachtet werden können.
Von der Insel Odaiba aus erreicht man in etwa zwanzig Minuten (die Entfernung beträgt 12 Kilometer) das Zentrum der Metropole und insbesondere den Stadtteil Akihabara, der allgemein als das Mekka der Otaku gilt. Dieses Viertel im Herzen von Tokio ist berühmt für seine Geschäfte, die sich auf Anime, Manga, Actionfiguren, Videospiele und Gadgets aller Art spezialisiert haben. Akihabara ist auch das Reich der Maid-Cafés, in denen als Dienstmädchen verkleidete Kellnerinnen die Kunden freundlich und zuvorkommend empfangen. Auch an gigantischen Spielhallen wie dem SEGA Club mangelt es nicht, in denen man sich mit den neuesten Arcade-Spielen messen oder die aktuellsten Branchenneuheiten ausprobieren kann.
Die dritte Station der Reise, nur drei Kilometer von Akihabara und eine zehnminütige Autofahrt entfernt, ist das Ziel für alle Pokémon-Fans: das Pokémon Center Tokyo DX. Dieses offizielle Geschäft im Stadtteil Nihonbashi ist das größte Pokémon-Center in Japan und bietet Fans der Serie ein einzigartiges Erlebnis. Hier findest du Plüschtiere, Sammelkarten, Accessoires, Kleidung und exklusive Artikel, die nur in diesem Geschäft erhältlich sind. Einer der faszinierendsten Aspekte des Pokémon Center Tokyo DX sind die lebensgroßen Statuen einiger berühmter Pokémon wie Pikachu, Charizard und Mewtwo, die sich perfekt für Erinnerungsfotos eignen. Neben dem Verkauf von Fanartikeln finden hier auch besondere Veranstaltungen statt, darunter Kartenturniere, Vorführungen von Anime-Episoden und Treffen mit Pikachu und anderen kostümierten Figuren. Im Laden befindet sich auch das Pokémon Café, ein Themenrestaurant, das von den Taschenmonstern inspirierte Gerichte wie Eevee-Curry und Jigglypuff-Pfannkuchen serviert. Hier können die Besucher ganz in das Pokémon-Universum eintauchen und köstliche Gerichte genießen, während sie von Dekorationen umgeben sind, die von der Welt der Taschenmonster inspiriert sind.
Letzte Station des Tages ist das Einkaufszentrum DNP Plaza im Stadtteil Shibuya: Hier befindet sich das Anime-Zentrum Tokio, eine Einrichtung, die sich ganz der Förderung der japanischen Animationsindustrie verschrieben hat. Das Zentrum verfügt auch über einen Laden, in dem man exklusive Gadgets und Sammlerstücke zu den beliebtesten Serien kaufen kann. Hier können wir unseren ersten Tag des Eintauchens in die Otaku-Kultur beenden.
Auf der ganzen Welt ist er als Godzilla bekannt, aber hier heißt er Gojira: Die Rede ist von dem furchterregenden Seeungeheuer, das nach der Fantasie des Produzenten Tomoyuki Tanaka durch den Kontakt mit atomarer Strahlung entstanden ist. Sein erster Auftritt geht auf das Jahr 1954 zurück, in dem gleichnamigen Film von Ishiro Honda. In Tokio gibt es mehrere Godzilla-Statuen, aber die markanteste ist zweifellos der Godzilla-Kopf im umstrittenen Stadtteil Kabuki-cho, der durch das Buch Tokyo Decadence von Ryu Murakami weltberühmt geworden ist. Sein großer Kopf lugt aus einem Toho-Kino inmitten der Gebäude hervor.
Von Godzillas Kopf sind es nur wenige Autominuten bis zur Otome Road, einem Viertel im Stadtteil Ikebukuro, das für seine zahlreichen Attraktionen rund um Manga und Anime für das weibliche Publikum bekannt ist. Insbesondere gibt es hier Geschäfte, die sich an dieses Publikum richten und Merchandising, Gadgets und Cosplay-Artikel verkaufen. Außerdem kann man hier Butler-Cafés finden, die das weibliche Pendant zu den Maid-Cafés sind und in denen die Kellner die Damen und Mädchen mit allerlei Aufmerksamkeit behandeln, so dass sie sich fast wie die Protagonisten ihrer Lieblings-Mangas fühlen.
Nicht weit von der Otome Road entfernt liegt der Nakano Broadway, ein weiteres Zentrum der Otaku-Kultur. Das im Nakano-Viertel gelegene Einkaufszentrum ist eine Art "alternative Otaku-Stadt" zu Akihabara, aber mit einer intimeren und weniger hektischen Atmosphäre. Im Inneren befinden sich Dutzende von kleinen Geschäften, die sich auf Action-Figuren, Doujinshi (selbst produzierte Mangas), Vintage-Gadgets und Erinnerungsstücke aus der Welt der Anime und Videospiele spezialisiert haben. Das wichtigste Wahrzeichen des Nakano Broadway ist Mandarake, eine Ladenkette, die seltene Manga, Anime auf DVD und Blu-ray sowie eine breite Palette von Sammlerstücken verkauft, von denen viele nirgendwo anders zu finden sind. Neben neueren Artikeln ist der Nakano Broadway auch für seine Vintage-Ware bekannt: Hier findet man Figuren, Poster und historische Zeitschriften aus den 1970er und 1980er Jahren. Eine weitere Besonderheit des Nakano Broadway sind die zahlreichen Spielhallen und Bekleidungsgeschäfte im Otaku-Stil, in denen man Cosplays und Accessoires kaufen kann, die von den beliebtesten Anime-Figuren inspiriert sind. Nicht verpassen sollte man die zahlreichen Gashapons (Kapselautomaten mit überraschenden Gadgets), die Hunderte von exklusiven Minifiguren und Accessoires anbieten.
Wir beenden den zweiten Tag unseres umfassenden Einblicks in die Otaku-Kultur in Tokio mit ein paar dezentraleren Stationen. Der Stadtteil Nerima gilt als Wiege der japanischen Anime-Industrie, da sich hier viele der ersten Anime-Produktionshäuser befanden. Um dieses kulturelle Erbe zu feiern, wurde dasOizumi Anime Gate geschaffen, ein Open-Air-Gelände mit mehreren Statuen historischer japanischer Zeichentrickfiguren. Zu den Statuen gehören Astro Boy, eine der allerersten Anime-Figuren, Joe Yabuki aus Ashita no Joe, Maetel und Tetsuro Hoshino aus Galaxy Express 999 und der mythische Lamu aus Urusei Yatsura. Dieser Ort ist ein Muss für alle, die den Wurzeln der Anime-Kultur huldigen und Fotos mit einigen der beliebtesten Figuren der japanischen Anime-Geschichte machen wollen.
Das Ghibli-Museum, ein magischer Ort, an dem die Besucher in die fantastische Welt des Studio Ghibli eintauchen können, ist die letzte Sehenswürdigkeit in der Reihe der eher peripheren Orte, aber sicher nicht die letzte. Das in Mitaka, einem von Grün umgebenen Wohnviertel Tokios, gelegene Museum wurde vom großen Regisseur Hayao Miyazaki persönlich entworfen und bietet ein einzigartiges Erlebnis: von Räumen, die mit Original-Storyboards dekoriert sind, über originalgetreue Nachbildungen der Filmkulissen bis hin zu unveröffentlichten Kurzfilmen, die ausschließlich im Museum gezeigt werden. Zu den berühmtesten Attraktionen gehören die Statue des Roboters aus Laputa - Das Schloss im Himmel und die Rekonstruktion des berühmten Katzenbusses aus Mein Nachbar Totoro, in dem die Kleinen klettern und spielen können. Die Eintrittskarten für das Museum sind sehr begehrt und müssen lange im Voraus gebucht werden.