Die Viennale, das internationale Filmfestival in Wien, wird eröffnet. Regie führt die Italienerin Eva Sangiorgi


Vom 20. Oktober bis 1. November 2022 findet in der österreichischen Hauptstadt die Viennale - Vienna International Film Festival statt, Österreichs wichtigstes internationales Filmfestival, das in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen feiert. Die Leitung hat die Italienerin Eva Sangiorgi inne.

Viennale - Vienna International Film Festival, Österreichs wichtigstes internationales Film festival, wird dieses Jahr sechzig Jahre alt. Das Festival findet alljährlich im Oktober in den Kinos der Wiener Altstadt statt und bietet eine sorgfältige Auswahl an neuen Filmen aus aller Welt und Österreich, darunter einige internationale Premieren. Insgesamt rund dreihundert Filme bieten dem Publikum einen Querschnitt durch ein Kino, das sich vom Mainstream absetzt und politisch relevant ist. Das Programm umfasst immer wieder großartige Titel verschiedener Genres und Längen. Eine hochkarätige Veranstaltung, die jedes Jahr viele Besucher (vor der Pandemie über 92.000) und vor allem viele junge Menschen anzieht und die neben Galavorführungen, Sonderveranstaltungen und Partys auch Interviews, Publikumsgespräche und Begegnungen mit den internationalen Gästen des Festivals bietet. Jedes Jahr organisiert die Viennale auch eine große Retrospektive zu relevanten Aspekten der Filmgeschichte in Zusammenarbeit mit demÖsterreichischen Filmmuseum, Monografien, Kinematografien und Historiografien und erhält dafür oft internationale Auszeichnungen. Zum Abschluss des Festivals werden der FIPRESCI-Preis des Internationalen Verbandes der Filmkritik, der Wiener Filmpreis der Stadt Wien, der Erste Bank More VALUE Filmaward und der DER STANDARD-Viennale-Publikumspreis verliehen.

Er wurde 1960 von einer Gruppe österreichischer Filmjournalisten um den Journalisten Sigmund Kennedy (der später der erste Direktor der Viennale werden sollte) gegründet, die an die Bedeutung des Films als Kunstform glaubten, und zwar in einer “bleiernen Zeit”, als Österreich versuchte, sich als Kulturmacht neu zu erfinden, und das Kino stattdessen als Freizeitbeschäftigung für die unteren Klassen oder zumindest als Freizeitbeschäftigung für die unteren Klassen angesehen wurde. In einer Zeit, in der sich Österreich als Kulturmacht neu zu erfinden versuchte und das Kino eher als Freizeitbeschäftigung für die Unterschicht oder zumindest als minderwertiges künstlerisches Phänomen angesehen wurde, hat das Festival nach Überwindung von Krisenzeiten seine Position stetig ausgebaut und gilt heute als das wichtigste Filmereignis in Österreich mit internationaler Ausrichtung und gleichzeitig urbanem Stil sowie als eines der ältesten und bekanntesten Festivals im deutschsprachigen Raum. Obwohl es derzeit mit neuen Schwierigkeiten konfrontiert ist, nicht zuletzt mit der Pandemie, versucht es, den Anforderungen der Gegenwart gerecht zu werden.

In diesem Jahr läuft die Viennale vom 20. Oktober bis zum 1. November 2022 unter der Leitung von Eva Sangiorgi, der ersten Frau an der Spitze der Viennale und der ersten Italienerin in dieser Position. Die in Faenza geborene Absolventin der Kommunikationswissenschaften an der Universität Bologna und leidenschaftliche Filmemacherin begann ihre Karriere in Mexiko-Stadt, wo sie neben einem Zweitstudium der Kunstgeschichte an der Nationalen Autonomen Universität von Mexiko das internationale Filmfestival FICUNAM gründete, dessen künstlerische und kommerzielle Leitung sie bis Anfang 2018 innehatte. In diesem Jahr wurde sie als Kreativdirektorin der Viennale berufen und hat diese wichtige Position bis heute inne. In der österreichischen Hauptstadt begann für sie somit eine neue berufliche und persönliche Erfahrung, denn Wien ist eine offene,kosmopolitische Stadt, in der sie ihre Herzensorte findet.

© Viennale
Eva Sangiorgi © Viennale

Für die Edition 2022 wurde ein majestätischer, brüllender Löwe als Leitbild gewählt, in dem sich verschiedene künstlerische Techniken vereinen: Der Pinselstrich betont die geschwungene Form und suggeriert Beweglichkeit und Kraft, während der Druck die leuchtende, schillernde Farbe betont und auf die Bildsymbolik der orientalischen Kunst verweist. Es handelt sich um eine Darstellung aus dem frühen 19. Jahrhundert, die kultur- und traditionsübergreifend ist und noch heute geheimnisvoll wirkt. Das ursprüngliche Werk wurde von Katsushika Hokusai geschaffen, der Holzschnitt und Malerei miteinander kombinierte. Hokusai schuf eine dynamische, temperamentvolle Figur, die an die Bewegung erinnert, die auch in der berühmten Welle zum Ausdruck kommt. Ein brüllender Löwe, der aus seiner Erstarrung erwacht und ein Fest ankündigt, an dem alle leidenschaftlich teilnehmen. Wie der Shishi (d.h. der Schutzlöwe), der vor Unglück schützen soll, ist diese Katze der geeignetste Talisman für das Festival; sie steht nicht nur für den Mut des in den Kinosälen angebotenen Kinos, sondern auch für den Bau einer tiefen, kulturellen und sozialen Brücke, die es anstrebt; sie steht für die Geschichte eines Festivals, das nun schon sechzig Jahre andauert (mit Ausnahme der einzigen drei Jahre, in denen die Viennale nicht stattfand, d.h. 1961, 1983 und 1990).

Zur Feier des 60-jährigen Jubiläums des Festivals wurden Kurzfilme bei Autoren aus verschiedenen Teilen der Welt in Auftrag gegeben, die jeweils ihre eigenen Traditionen haben. Jeder von ihnen hat eine andere Sichtweise auf die Welt des Kinos und spiegelt so die Vielfalt und den Reichtum des zeitgenössischen Kinos wider. “Die Autoren, deren Trailer wir vorstellen, repräsentieren für mich unterschiedliche Sichtweisen des zeitgenössischen Kinos”, sagt Eva Sangiorgi. “Es sind Autoren, die ich sehr respektiere und bewundere. Ihre Kurzfilme zeigen unterschiedliche Herangehensweisen und Sensibilitäten, und doch sprechen sie alle über das Kino, seine Geschichte und die Welt um uns herum.” Es handelt sich um Claire Denis, Nina Menkes, Sergei Loznitsa, Ryusuke Hamaguchi und Narcisa Hirsch. Allesamt etablierte, preisgekrönte und viel beachtete Filmemacher, die mit dokumentarischen, politischen oder eher narrativen Formen experimentieren.

Neben dem Hauptprogramm bietet die Viennale 2022 Monografien, die Med Hondo, dem Begründer des afrikanischen Kinos, und Elaine May, der Königin der Komödie, gewidmet sind. Von Med Hondo werden neun kürzlich restaurierte Filme aus europäischen und amerikanischen Archiven präsentiert, darunter sein Regiedebüt SOLEIL Ô (1970), ein bedeutendes Beispiel für die Kreativität und Einzigartigkeit, die das afrikanische Kino von der amerikanischen und europäischen Filmtradition unterscheidet. Hondos Werke erforschen verschiedene Stile und Genres, vom Melodrama über den Dokumentarfilm bis hin zur Musik. Im zweiten Teil werden vier Filme gezeigt, bei denen sie Regie geführt hat und die zum Lachen, aber auch zum Nachdenken anregen. In diesem Jahr wurde sie mit dem renommierten Academy Award für ihr Lebenswerk ausgezeichnet.

Wie immer gibt es auch Programme zur Kinematografie (Kurz- und Langfilme, die zwischen 1972 und 2017 in Krisenzeiten entstanden sind, in ihren verschiedenen Aspekten) und zur Historiografie (dem argentinischen Film noir gewidmet).

Natürlich werden auch zahlreiche internationale Gäste anwesend sein. Darüber hinaus organisiert die Viennale in Zusammenarbeit mit dem Wiener Volkstheater am 28. Oktober einen Performance-Abend mit Lesungen und musikalischen Darbietungen, um den 80. Geburtstag von Werner Herzog und seinen unschätzbaren Beitrag zu einem stets provokanten Kino zu feiern, der als einer der wichtigsten Vertreter des sogenannten neuen deutschen Kinos und als einer der größten lebenden Filmemacher gilt.

Alle Informationen und das vollständige Programm finden Sie auf der offiziellen Website des Festivals und auf der Website austria.info

© Viennale | Rainer Dempf
© Viennale | Rainer Dempf

Die Viennale, das internationale Filmfestival in Wien, wird eröffnet. Regie führt die Italienerin Eva Sangiorgi
Die Viennale, das internationale Filmfestival in Wien, wird eröffnet. Regie führt die Italienerin Eva Sangiorgi


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