Bayreuth ist nicht nur Wagner. Ein vollständig erhaltenes Hofopernhaus gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe


Bayreuth im Norden Bayerns ist als Stadt Richard Wagners bekannt, weil er hier die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte, aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Es gibt auch ein vollständig erhaltenes Hofopernhaus, das zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt wurde.

Die Stadt Bayreuth in Nordbayern ist als die Stadt Richard Wagners bekannt, nicht weil er dort geboren wurde (er wurde in Leipzig geboren), sondern weil der berühmte Komponist hier die letzten zehn Jahre seines Lebens verbrachte und weil er die Stadt als Sitz des Theaters für die Aufführung seiner Dramen wählte. Man kann also sagen, dass Bayreuth international als das Zentrum von Wagners Werk bekannt ist. Eine Verbindung zwischen dem Komponisten und seiner Heimatstadt, die bis heute anhält und jedes Jahr im Juli und August Tausende von Opernliebhabern aus der ganzen Welt auf den Grünen Hügel lockt, um Wagners Opern live im Festspielhaus zu erleben, in dessen Saal die ganz dem Komponisten gewidmeten Bayreuther Festspiele stattfinden. In Bayreuth steht auch Richard Wagners Haus, das er Wahnfried taufte, wie es in dem Satz an der Fassade des Gebäudes zu lesen ist (Hier wo mein Wähnen Frieden fand - Wahnfried - sei dieses Haus von mir benannt.) Wahnfried - sei dieses Haus von mir benannt), das seit 2015 für die Öffentlichkeit zugänglich ist; heute beherbergt es das seit 1976 geöffnete Richard-Wagner-Museum, das in drei Dauerausstellungen Leben und Werk des Komponisten, sein Wirken und die Geschichte der Bayreuther Festspiele präsentiert, die jährlich durch Wechselausstellungen ergänzt werden.

Bayreuth ist aber nicht nur Wagner. Vielmehr gehört das Markgräfliche Opernhaus in der nordbayerischen Stadt seit 2012 als “einzigartiges Beispiel barocker Theater- und Festkultur” zum UNESCO-Welterbe. Es gilt als eines der schönsten Barocktheater Europas und als vollständig erhaltenes Beispiel höfischer Opernhausarchitektur, in dem die barocke höfische Opernkultur und -akustik authentisch erlebt werden kann. Im Zuschauerraum sind noch die ursprünglichen Materialien erhalten: hölzerne Loggien und illusionistisch bemalte Leinwände; gerade das Überleben dieser Materialien gibt einem Publikum von fünfhundert Personen die Möglichkeit, die ursprüngliche akustische Qualität und Authentizität eines Opernhauses aus dem 18. Das Theater wurde zwischen 1745 und 1750 im Auftrag von Markgräfin Wilhelmine, Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. und Lieblingsschwester Friedrichs des Großen, anlässlich der Hochzeit von Wilhelmines einziger Tochter, Elisabeth Friedrich Sophie von Brandenburg-Bayreuth, errichtet. Das Innere des Theaters wurde von dem berühmtesten Theaterarchitekten der Zeit, dem Italiener Giuseppe Galli Bibiena, entworfen, während die Sandsteinfassade von dem Hofarchitekten Joseph Saint Pierre gestaltet wurde.



Das Bayreuth des achtzehnten Jahrhunderts mit seinen Schlössern und Parks ist weitgehend Wilhelmines Werk. Er beteiligte sich aktiv an der Gestaltung und dem Wiederaufbau von Gebäuden, aber auch an allen Künsten: Er malte, komponierte, schrieb Theaterstücke, schauspielerte und führte Regie. Neben dem Markgräflichen Opernhaus war er federführend am Bau von zwei Freilichttheatern in derEremitage sowie am Wiederaufbau des Opernhauses in Erlangen und des Festsaals in Bayreuth beteiligt.

Wilhelmine erhielt von ihrem Mann, Markgraf Friedrich, im Juli 1735 die gesamte Eremitage als Geburtstagsgeschenk. Eine als Hofklause konzipierte Anlage im Wald, unweit von Bayreuth, die ein Schloss, einen Park, eine Grotte und eine Brunnenanlage umfasste. Hier lebte der markgräfliche Hof ein einfaches Leben nach den Regeln eines Einsiedlerordens. Die Höflinge trugen die Mönchskutte, schliefen in kahlen Zellen und aßen das Essen, das die Hofdamen für sie zubereiteten. Nachdem Wilhelmine das Geschenk erhalten hatte, begann er sofort mit der Umgestaltung des gesamten Komplexes: Er gestaltete das Alte Schloss um und richtete ein Musikzimmer und ein japanisches Kabinett ein, beides Meisterwerke des Rokoko; er baute das Neue Schloss mit dem zentralen Sonnentempel und einer halbrundenOrangerie um das große Wasserbecken mit Figurengruppen und Springbrunnen. Auf dem Sonnentempel steht der Gott Apollo mit einem von vier Pferden gezogenen Wagen, und auf den Säulen der Orangerie stehen vierzig Büsten römischer Kaiser. Die Fassaden beider sind mit Glasmalereien und Bergkristallen verziert. Die Markgräfin fügte dem Park neue Grünflächen und architektonische Elemente hinzu.

Wilhelmine war auch sehr aktiv an der Planung und dem Bau des so genannten Neuen Schlosses beteiligt: Nachdem ein Brand im Januar 1753 einen großen Teil des barocken Alten Schlosses aus dem 17. Jahrhundert zerstört hatte, wurde es für das Markgrafenpaar notwendig, eine neue Residenz zu errichten, die mehr dem Wohnstil des 18. Das Neue Schloss in Bayreuth, ein Werk des Hofarchitekten Joseph Saint Pierre, gilt als eines der Hauptwerke derdeutschen Architektur des 18 . Das Gebäude spiegelt das Leben, das Werk und die Philosophie der Markgräfin Wilhelmina und ihres Mannes Friedrich wider. Sehenswert sind auch die Bayreuther Majolika-Sammlung, das Markgräfliche Museum Wilhelmina und die Bayerische Staatsgemäldesammlung mit deutschen und niederländischen Meisterwerken aus dem 17. und 18. Jahrhundert im Nord- und Südflügel des Schlosses. Ein Spaziergang durch den Hofgarten mit seinen Wasserläufen, künstlichen Inseln und Statuen aus der Barockzeit ist ein Muss.

Wenn Sie Bayreuth besuchen, sollten Sie auch bedenken, dass die Stadt eine lange Tradition in der Bierherstellung hat: Es gibt mehr als achtzig Brauereien. Es gibt auch das Maisel-Brauereimuseum, das sich im Gebäude der historischen Brauerei aus dem 19. Hier sind nicht nur die Originalgeräte und -kessel zu sehen, sondern auch über 5.500 Biergläser und -krüge sowie eine Sammlung von 400 seltenen Emailleschildern verschiedener Brauereien und Biermarken. Und im Schauraum der Brauerei Maisel & Friends kann das Publikum den handwerklichen Brauprozess hautnah erleben.

Wagner, Theater, Oper, Markgräfin Wilhelmine, Rokoko, Brautradition: In Bayreuth ist alles vertreten.

Markgräfliches Opernhaus. Foto: Loic Lagarde / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Markgräfliches Opernhaus. Foto: Loic Lagarde / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Bühne des Markgräflichen Opernhauses. Foto: Melanie Schillinger / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Bühne des Markgräflichen Opernhauses. Foto: Melanie Schillinger / Bayreuth Marketing
& Tourismus GmbH
Markgräfliches Opernhaus. Foto: Loic Lagarde / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Markgräfliches Opernhaus. Foto von Loic Lagarde
/ Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Sonnentempel und Orangerie in der Eremitage. Foto: Meike Kratzer / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Sonnentempel und Orangerie in der Eremitage. Foto: Meike Kratzer / Bayreuth
Marketing & Tourismus GmbH
Pergola an der Eremitage. Foto: Meike Kratzer / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Pergola in der Eremitage. Foto: Meike Kratzer / Bayreuth
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Statue im Hofgarten. Foto: Mikhail Butovskiy / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Statue im Hofgarten.
Foto
: Mikhail Butovskiy / Bayreuth
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Neues Schloss. Foto: Ramona Schirner / Bayreuth Marketing & Tourismus GmbH
Neues Schloss.
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: Ramona Schirner / Bayreuth
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Bayreuth ist nicht nur Wagner. Ein vollständig erhaltenes Hofopernhaus gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe
Bayreuth ist nicht nur Wagner. Ein vollständig erhaltenes Hofopernhaus gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe


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