In Deutschland tobt eine Debatte um eine mittelalterliche Skulptur, die die Fassade der Stadtkirche in Wittenberg schmückt: Es handelt sich um eine sogenannte Judensau, eine Darstellung einer Sau, die einige Juden säugt, während ein Rabbi ihre Terga inspiziert (eine symbolische und beleidigende Anspielung auf die Lektüre des Talmuds). Es handelt sich um ein Werk mit stark antisemitischen Untertönen, und im mittelalterlichen Deutschland war diese Ikonografie alles andere als selten. 2019 stört die Botschaft des Werks jedoch immer noch, und es gibt Stimmen, die fordern, dass es aus dem Sakralbau entfernt und in einem Museum ausgestellt wird.
Es wurde eine Klage auf Entfernung des Flachreliefs eingereicht und eine Online-Petition gestartet: Kirchenbehörden und Kunsthistoriker debattieren nun darüber, ob die antike Skulptur, die aus dem Jahr 1305 stammt und eine im 13. Jahrhundert weit verbreitete Ikonographie wiedergibt, musealisiert werden soll oder nicht (in Deutschland und Europa sind etwa dreißig solcher Skulpturen erhalten, die älteste stammt aus der Zeit um 1230). Die Meinungen sind jedoch grundsätzlich negativ: Die Kunsthistorikerin Insa-Christiane Hennen sagte im Deutschlandfunk, dass die Beseitigung des Reliefs eine Form von Ikonoklasmus hervorrufen würde. “Die Probleme des Antisemitismus heute”, so betonte sie weiter, “lassen sich nicht dadurch lösen, dass man Gegenstände aus dem Mittelalter entfernt”.
Auch das Gericht ist der Meinung, dass das Relief nicht aus der Kathedrale entfernt werden sollte: Der Antrag auf Entfernung, der mit der Beschwerde eines Bürgers, Michael Düllmann, eingereicht wurde, wurde abgelehnt, aber die Anwälte des Mannes (der das Werk als Beleidigung für ihn und andere Juden ansieht) kündigen an, dass sie in Berufung gehen werden. Nach Ansicht des Gerichts kann das bloße Vorhandensein des Werks nicht als mangelnder Respekt gegenüber Juden ausgelegt werden. “Der Antisemitismus”, so Düllmann gegenüber dem Fernsehsender Ntv, “hat in Wittenberg schon vor Jahrhunderten Wurzeln geschlagen, und die Judensau, die es immer noch gibt, ist der Beweis dafür”.
Es gibt aber auch Vorschläge, die den Weg des Kompromisses suchen. Einer davon stammt von Irmgard Schwaetzer, der Präses der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands, die vorschlägt, die Skulptur zu entfernen, sie aber in ein Denkmal zu integrieren, das vor dem Dom errichtet werden soll, um an das zu erinnern, was Juden in der Geschichte durchgemacht haben.
Inzwischen ist die Debatte hitzig, sie ist zu einem Medienfall in Deutschland geworden, nicht zuletzt, weil sie in einer der symbolträchtigen Städte des Protestantismus geführt wird. Und sie steht erst am Anfang.
Auf dem Foto: die Judensau des Wittenberger Doms
Ist es richtig, die mittelalterliche Skulptur, die Juden in der Wittenberger Kirche beleidigt, zu entfernen? Diskutiert in Deutschland |
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