Die Skulptur von Not Vital: ein ungewöhnliches Buch für einen zeitgenössischen Künstler


Skira veröffentlicht einen Band von Alma Zevi, der ganz der Kunst des Schweizer Künstlers Not Vital gewidmet ist, einem der größten zeitgenössischen internationalen Bildhauer: ein Buch, das sich dem Thema auf eine für die zeitgenössische Kunstwelt ungewöhnliche Weise nähert.

Alma Zevi stützt sich auf eine solide Ausbildung in Kunstgeschichte am Courtauld Institute in London, wo sie in einem Tempel der Renaissance bei der Wahl des Themas für ihre Dissertation ein zeitgenössisches Thema vorschlug: die Skulptur von Not Vital, eine Untersuchung über einen lebenden Künstler, der sich zudem in der vollen Kreativität seiner sechziger Jahre befindet.

Vital wurde 1948 in Sent (Schweiz) geboren und entwickelte einen kreativen Weg, der auch von theoretischen Grundlagen ausging: 1968 schrieb er sich nämlich am Centre Universitaire Experiméntal de Vincennes in Saint Denis ein, dessen pädagogischer Ansatz - im Einklang mit den Kämpfen der Zeit - auf der Abschaffung hierarchischer Beziehungen beruhte. Ab 1974 ließ er sich in New York nieder, wo er Werke schuf, die oft von der Natur und insbesondere von der Tierwelt inspiriert waren, wie Pole Animal (1982) oder einzigartige Werke mit starken autobiografischen Bezügen wie Greyhound Carrying My Broken Leg (1997). In diesem Moment fand die Begegnung mit Alma Zevi statt, als sie 1998, noch sehr jung, das Atelier von Vital betrat. Ein offener Raum, in dem alles eine Entdeckung war und gleichzeitig ein Verweis auf das, was sie bereits kannte, d.h. auf Werke, die sie im Haus der Familie gesehen hatte, die sie aber vor allem in die Schweizer Berge zurückbrachten: das Engadin, ein Ort der Wahl für beide, wo Vital oft arbeitet und wo er monumentale Skulpturen wie Moon (2004) oder Camel (2018) installiert hat

Vital ist ein vielschichtiger Künstler, der sich in der Skulptur, der Malerei, der Zeichnung und der Architektur ausdrückt: Ein Kapitel des Buches trägt den Titel " Malerei als Bildhauer".

Buchdeckel
Buchumschlag. Grafik: Studio Leonardo Sonnoli; Fotos: Stefan Ruiz
Not Vital, Big Tongue (2008; rostfreier Stahl, Installationsansicht im Yorkshire Sculpture Park). Foto: Jonty Wilde
Not Vital, Big Tongue (2008; rostfreier Stahl, Installationsansicht im Yorkshire Sculpture Park) . Foto: Jonty Wilde
Not Vital, House to Watch the Sunset (2005; Lehm, Stroh und Dung, 13 Meter hoch; Aladab, Niger). Foto: Atelier Not Vital
Not Vital, House to Watch the Sunset (2005; Lehm, Stroh und Dung, 13 Meter hoch; Aladab, Niger) . Foto: Not Vital Studio
Not Vital, Moon (2004; rostfreier Stahl, Installationsansicht am Tarasp-See). Foto: Eric Gregory Powell
Not Vital, Moon (2004; rostfreier Stahl, Installationsansicht am Tarasp-See) . Foto: Eric Gregory Powell
Not Vital, Greyhound Carrying My Broken Leg (1997; Gips, Fell und taxidermierter und bemalter Windhund, 72 x 94 x 35,5 cm). Foto: Studio Not Vital
Not Vital, Greyhound Carrying My Broken Leg (1997; Gips, Fell und taxidermierter und bemalter Windhund, 72 x 94 x 35,5 cm). Foto: Studio Not Vital

Das Buch hebt auch den nomadischen Aspekt von Not Vitals Praxis hervor: Indem sie sich in geografisch und kulturell weit entfernte Länder begibt, verwandelt sie ihr Atelier in ein Instrument zur Reflexion über die Idee der Architektur, um nicht zu sagen der bewohnbaren Skulptur(House to Watch the Sunset, 2005).

Bewaffnet mit ihren eigenen Werkzeugen hat Alma Zevi dieses Buch auf eine für die Welt der zeitgenössischen Kunst ungewöhnliche Art und Weise organisiert, indem sie sich dem Werk eines lebenden Künstlers in einem “wissenschaftlichen” Schlüssel nähert, d.h. mit einer wissenschaftlichen Strenge, die die Karriere von Vital auf der Grundlage von Fakten, direkten Zeugenaussagen, Dokumenten... mit einem Minimum an interpretativen Eingriffen erzählt. Eine Haltung, die nicht als Abwesenheit eines kritischen Geistes zu verstehen ist, sondern als Wunsch, den Band zu einem Werkzeug für das Verständnis einer sehr vielfältigen und komplexen Produktion zu machen. Der Autor zeigt die scheinbar fernen und “kultivierten” Bezüge im Werk von Vital auf, wie seine Leidenschaft für Ernst Ludwig Kirchner, Le Corbusier und natürlich Giovanni Segantini, der im Engadin eine unversiegbare Inspirationsquelle gefunden hatte. Namen, denen sich der Künstler durch die Lektion von Max Huggler (1903-1994) näherte, der sowohl als Dozent an der Universität (1946-73) als auch als Direktor der Berner Kunsthalle die Schweiz zu einem der Nervenzentren der zeitgenössischen Kunst machte.

Diese Monografie, für die das Adjektiv “bahnbrechend” wirklich Sinn macht, berücksichtigt speziell Vitals bildhauerische Praxis und - oft kollidierende - architektonische Projekte durch die Analyse von mehr als 450 Skulpturen, die in Beziehung zu verwandten Werken, Archivmaterialien, Zeichnungen und natürlich den eigenen Worten des Künstlers gelesen werden.

Der großformatige Band ist auch ein schönes, von Leonardo Sonnoli paginiertes Objekt, das es uns ermöglicht, die engen Verbindungen zwischen dem Werk, seinen Quellen und seiner Wirkung im Raum visuell zu erfassen.


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