Die Uffizien widmen dem Großherzog Cosimo I. de’ Medici, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 500. Mal jährt (Cosimo I. wurde am 12. Juni 1519 in Florenz geboren) und dessen Ernennung zum Großherzog sich zum 400. Mal (1569) jährt, ein Triptychon von Ausstellungen. Die erste der drei Ausstellungen findet vom 5. Juni bis zum 29. September 2019 im Sale di Levante der Uffizien statt und trägt den Titel Cento lanzi per il principe (Hundert Lanzi für den Fürsten): Die von Maurizio Arfaioli, Pasquale Focarile und Marco Merlo kuratierte Ausstellung stellt die “Lanzi” in den Mittelpunkt, die Garde der deutschen Soldaten in Livree, die Cosimo I. zu seinem Schutz wählte und die den Medici bis 1738 zu Diensten waren. Die Ausstellung findet im ersten Stock der Uffizien statt, auch weil man von den Fenstern der Räume aus die Loggia dell’Orcagna auf der Piazza della Signoria bewundern kann, die auch als Loggia dei Lanzi bekannt ist, weil sie in jenen Jahren das Hauptquartier der deutschen Garde der Uffizien war.
Lanzi“ ist eine Abkürzung für ”lanzichenecchi" (von deutsch Landsknecht, wörtlich “Diener der Erde”), aber die florentinischen Hellebardiere waren nicht wirklich lanzichenecchi: Der letztgenannte Begriff bezeichnete nämlich Söldner, die aus einem bestimmten Gebiet Deutschlands (Rheintal, Elsass, Württemberg, Vorarlberg und Tirol) stammten und hauptsächlich in den italienischen Kriegen (von 1494 bis 1559) eingesetzt wurden. Die “lanzi” der Medici waren eigentlich " Trabanten “, also Leibwächter: So bezeichneten sie sich selbst. Außerdem stammten sie aus einem Gebiet, das weit über das hinausging, was man damals gemeinhin unter ”Germanien“ verstand (von Südtirol bis nach Holland). Da sie jedoch Deutsch sprachen und die Florentiner die Landsknechte während der Belagerung von 1529-1530 erlebt hatten, wurde das Wort ”lanzi“ anstelle des korrekteren ”trabanti" von den Einheimischen am häufigsten verwendet.
Die Ankunft der Lanzichen in Florenz im Jahr 1541 war eine der Manifestationen der Loyalität Cosimos I. gegenüber Kaiser Karl V. von Habsburg: Lange bevor er Herzog von Florenz wurde, hatte Cosimo die Garde der cien Alemanes (hundert Deutsche) bei mehreren Gelegenheiten in Aktion sehen können, da er den Kaiser auf allen seinen Pilgerreisen begleitete. Fast zweihundert Jahre lang, bis 1738, spielten die Lanzi eine entscheidende Rolle am Hof der Medici. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, die Person des Herrschers und seiner engsten Verwandten zu verteidigen. In Darstellungen von Ereignissen im Zusammenhang mit dem Herrscher tauchen daher fast immer seine Soldaten auf, die dank ihrer auffälligen Kostüme und ihrer ikonischen Waffe, derHellebarde, leicht zu erkennen sind.
Die Ausstellung zeichnet die Geschichte dieser Miliz unter verschiedenen Aspekten (sozial, kulturell, militärisch) nach: In vier Abteilungen werden etwa neunzig Werke ausgestellt, darunter Rüstungen, Waffen, Kleidungsstücke, Stiche, Gemälde, Dokumente und Bücher, die von der Lanzi-Garde und ihrer Geschichte erzählen, ohne dabei den Einfluss zu vernachlässigen, den sie auf das Leben der Stadt hatte. Die Geschichte umfasst also sowohl die Menschen als auch die Figuren des Hofes, von den Zwergen bis zur Herzogin Eleonora von Toledo. Das Publikum findet auch Gegenstände von großem Wert, angefangen bei den Überresten derRüstung Cosimos I. und der prächtigen Rüstung des Hauptmanns Fernberger mit dem Wappen der Medici, die aus dem Kunsthistorischen Museum in Wien stammt, sowie Waffen, Gegenstände, Stiche und Porträts. Die Wachen waren ikonische Bilder fürstlicher Macht, die allein durch ihre Erscheinung jeden Raum und jede Situation in eine “Hofszene” verwandeln konnten. Nach rund 200 Jahren treuer Dienste waren sie das letzte Überbleibsel des alten Regimes, das seinen Posten verließ und die Kurfürstin bis zur Ankunft der lothringischen Schweizergarde in Florenz im März 1738 begleitete, die ihren Platz einnahm. Die Ausstellung wird auch von Musik begleitet, die die Lieder wiedergibt, die die Lanzi zu singen pflegten, oder die ironischen Lieder, die die Florentiner während der Karnevalszeit in makcheronischem Deutsch sangen.
“Die Archivstudien des Medici-Archivprojekts über die deutschen Hellebardiere in Florenz”, kommentiert der Direktor der Uffizien, Eike D. Schmidt, “haben eine Fülle von bisher unveröffentlichten Informationen ans Licht gebracht, die vergessene oder unbekannte Kunstwerke ans Tageslicht bringen und nun eine neue Interpretation für unzählige figürliche Dokumente der Epoche bieten, die mit der Geschichte von Florenz zur Zeit der Landsknechte verbunden sind”.
“Das Erbe der Uffizien”, fügt der Direktor hinzu, “erstreckt sich auch auf die Loggia dei Lanzi, ein außergewöhnliches Freilichtmuseum mit einigen der berühmtesten bildhauerischen Meisterwerke der Welt, das täglich von Tausenden von Menschen besucht wird. Die Touristen wandern wie verzaubert zwischen den Statuen umher, blicken von den Brüstungen auf den Platz oder durch das sehr lange Fernrohr auf die Via della Ninna und die Via de’ Neri, ruhen sich auf den Steinsitzen aus, wissen aber oft nicht, wer sich in der Vergangenheit um diese Steine herum bewegt hat und woher der Name dieses einzigartigen Platzes stammt. Seit ihrem Bau im 14. Jahrhundert war die Loggia jahrhundertelang Schauplatz feierlicher städtischer Zeremonien, aber sie änderte ihren Namen, als die deutschen Soldaten, die Landsknechte, die der Herzog einsetzte (wie er am 29. Juni 1541 an Andrea Doria schrieb: ”Sie versprechen mir von ihnen, abgesehen von der Treue, viel weniger Ärger als von den italienischen Soldaten“), in den angrenzenden Gebieten lagerten. Abgesehen von dem Ausdruck feudaler Ehrerbietung gegenüber dem Kaiser, den die Berufung von Hellebardieren aus deutschsprachigen Ländern implizierte, zeigt die Tatsache, dass der Herzog beschlossen hatte, die Leib- und Hofgarde mit Kräften aus fernen Ländern aufzubauen, das Misstrauen, das er gegenüber seinen Mitbürgern hegte: Wenige Jahre nach seiner Machtergreifung schwelte in der Stadt noch immer die Spaltung zwischen den Anhängern der Medici und den Anhängern der antimediceischen Geächteten, die an die unausrottbare Spaltung zwischen Guelfen und Ghibellinen erinnerte. Es ist kein Zufall, dass die deutsche Garde zur Zeit des dynastischen Übergangs zwischen den Medici und den Habsburg-Lothringern durch eine Schweizer Garde - also immer ausländisch - ersetzt wurde, und auch die Ausbreitung der piemontesischen Carabinieri im gesamten vereinigten Königreich Italien folgt dem Prinzip, sich auf eine Verteidigungselite zu stützen, deren Herkunft sich geografisch vom Dienstgebiet unterscheidet”.
Alle Informationen sind auf der Website der Uffizien zu finden.
Auf dem Foto: ein Saal der Ausstellung.
Uffizien, die Hommage an Cosimo I. beginnt mit einer Ausstellung der hundert Lanzetten des Prinzen |
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