Spectacles... auf den Plakaten der Sammlungen Salce und Stramare: eine Ausstellung zum Thema in Treviso


Das Museo nazionale Collezione Salce in Treviso präsentiert vom 18. Mai bis zum 6. Oktober 2024 eine Ausstellung über Brillen in Plakaten: Die polychromen Papiervisionen der Plakate von Ferdinando Salce werden neben den tausend Variationen der runden Brillen von Lucio Stramare ausgestellt.

Vom 18. Mai bis 6. Oktober 2024 präsentiert das Museo nazionale Collezione Salce in Treviso in Zusammenarbeit mit Punti di Vista die Ausstellung Arte del Vedere. Manifesti e occhiali dalle Collezioni Salce e Stramare, kuratiert von Elisabetta Pasqualin und Michele Vello, unter Mitwirkung von Mariachiara Mazzariol.

Die Ausstellung, die in der ehemaligen Kirche Santa Margherita eingerichtet wird, will sich mit Gläsern auf zwei Ebenen befassen: mit der Repräsentation durch die Werbeplakate aus der Sammlung Salce und mit der Form durch die historischen Gläser aus der Sammlung Stramare. Die polychromen Papiervisionen der Plakate von Ferdinando Salce werden also neben den tausend Variationen der Gläser von Lucio Stramare in einem idealen Dialog zwischen zwei Sammlern stehen.



Die Besucher können die Brillen spielerisch mit ihren Darstellungen vergleichen, die je nach Illustrator und dem Stil der jeweiligen Epoche abstrakt oder punktuell sind. Die Brillen auf den Plakaten, seltene und späte Objekte der direkten Werbung, werden zu Protagonisten als funktioneller Schmuck: Sie betonen die Mimik, unterstreichen die Gesten und heben den sozialen Status des Trägers hervor.

Drei Abschnitte der Ausstellung stellen eine chronologische Reise durch die Entwicklung der Formen des Sehens dar. Von den ersten rudimentären Kreationen, bei denen das Gerät noch in der Hand gehalten oder mit Schnüren am Gesicht befestigt wurde, bis zur Erfindung der Stäbe im 18. Jahrhundert, die den formalen Wendepunkt eines Objekts markierte, das uns im Alltag begleitet. An Kuriositäten wird es nicht mangeln, denn zumindest bis zum ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts existierten neben den eigentlichen Brillen auch andere Formen, wie die lästigen und aufwendigen Fassamani und Pince-nez der Erinnerung an Cavour. Der Lebensstil und der industrielle Fortschritt veränderten dann das Brillendesign, was durch die grenzwertigen Goldschmiededetails der 1930er Jahre, die Farben der 1940er Jahre und die unvergesslichen “Katzen”-Formen der 1950er Jahre gut dargestellt wird. Designliebhaber werden sich für die Vitrine interessieren, die den Spezial- und Arbeitsbrillen gewidmet ist, mit ihren manchmal unwahrscheinlichen Formen, die aber durch die Übereinstimmung von Form, Funktion und Materialstudien wirksam sind: kostbare Materialien wie Gold und Silber, natürliche wie Horn, Schildpatt, Holz und Leder, bis hin zu den ersten Entdeckungen der chemischen Industrie wie Bakelit und Zelluloid. Abgerundet wird die Ausstellung durch den Beitrag des zeitgenössischen Brillendesigns, der durch eine Auswahl der besten Projektarbeiten der ITS-Studenten für Brillenproduktmanagement repräsentiert wird. Der von der Stiftung ITS Cosmo in Padua und dem Institut Certottica in Longarone geförderte Kurs zielt auf die Ausbildung der Brillendesigner von morgen ab. Die hier ausgestellten Plakate schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft durch die sich ergänzenden Sprachen von Grafik und Design.

Die Plakate, die in der Ausstellung zu sehen sind, wurden von bekannten Namen der Plakatkunst und des Grafikdesigns, nicht nur aus Italien, unterzeichnet. Die Belle Époque inszenierte schelmische Frauenfiguren, die von zweideutigen Monokeln beobachtet werden: Beispiele sind La vedova Allegra, ein stilles malerisches Meisterwerk von Leopoldo Metlicovitz (1907), aber auch Absinthe Pernot (1900), ein avant la lettre Plakat des synthetischeren und moderneren Cappiello. Daneben tragen modische Dandys Brillengläser, mehr aus Gewohnheit: Luciano Mauzans ironischer Strich schlägt die Parodie eines modernen Petronius (1915) vor, arbiter elegantiae für eine Schuhmarke gleichen Namens. Weniger bekannte Künstler überraschen dann: Luigi Enrico Caldanzano mit nächtlichen, fast traumhaften und symbolistischen Bildern, die gut zu den beunruhigenden Radioactive Lenses (1912-1915) passen, die beworben werden sollen, oder Golia (Eugenio Colmo), dessen karikaturistische Ader “die Chinoiserie mit dunklen Linsen” zeichnen wird. Er würde mit seinen grafischen Entwicklungen eine bekannte Marke der Turiner Optiker über viele Jahre hinweg begleiten.

Ein erfolgreiches Binom war die Verbindung von Brillen und Geschwindigkeit: Schutzbrillen, natürlich keine verschreibungspflichtigen Brillen, für Fahrer am Steuer von feuerroten Rennwagen, mit charakteristischen Designs wie dem innovativen Dunlop von Marcello Dudovich (1908). Und prominent auf den Helmen der verführerischen Motorradfahrer von Plinio Codognato (Moto Bianchi 1920-25, Gilera 1929).

DieSonnenbrille taucht erst später und im Kino auf, hier bei der unvergleichlichen Stilikone Grace Kelly in Caccia al ladro (1955), dessen Plakat für die italienische Version des Films gezeigt wird. Und vom Kino aus eroberten die dunklen Brillengläser mit ihren modischen Fassungen die touristischen Plakate (mit den Meistern des Genres: Mario Puppo und Franz Lenhart) und bereicherten sonnenüberflutete Strände und hochmoderne Skipisten mit Glamour. Das Plakat wird verkleinert, es wird zum Poster oder zum Thekendisplay: Es ist vor allem Teil einer komplexeren Kommunikationsstrategie, bei der das zu bewerbende Produkt etikettiert, verpackt und animiert wird. Die Grafik ist völlig neu, verliebt in Amerika, seine Formen und Farben. Die 1950er Jahre sind da.

Ein absolutes Novum sind die Plakate derNationalen Vereinigung für Unfallverhütung, die sich seit 1926 in eine Institution verwandelt hat, mit einer Reihe von grafisch naiven Tafeln, die auf einer emotionalen Kommunikation beruhen, mit dunklen und bedrohlichen Tönen, mit illustrierten Tiefdrucktricks. Ebenfalls ausgestellt wird eine seltene Werbeseite mit einem Kinderlied von Trilussa, hier der Autor einer spielerischen Bodycopy für die Werbung von Salmoiraghi Lenses.

Für Informationen: http://www.collezionesalce.beniculturali.it/

Öffnungszeiten: Freitag bis Sonntag von 10.00 bis 18.00 Uhr

Bild: E. Caroli, Rennstrecke von Cremona (1923)

Spectacles... auf den Plakaten der Sammlungen Salce und Stramare: eine Ausstellung zum Thema in Treviso
Spectacles... auf den Plakaten der Sammlungen Salce und Stramare: eine Ausstellung zum Thema in Treviso


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