Pignottis Manuskripte und italienische visuelle Poesie in der BNCF ausgestellt


Die Nationale Zentralbibliothek in Florenz zeigt vom 8. Mai bis 29. Juli 2025 eine dem Lamberto-Pignotti-Fonds gewidmete Ausstellung, die den Dialog zwischen Wort und Bild in der verbo-visuellen Poesie der zweiten Hälfte des 20.

Vom 8. Mai bis zum 29. Juli 2025 wird in der Sala Dante der Nationalen Zentralbibliothek in Florenz eine bedeutende Ausstellung über italienische Poesie und zeitgenössische Kunst gezeigt. Unter dem Titel Originale." I manoscritti dei poeti d’oggi" e le poetiche verbo-visuali in Italia wurde die Ausstellung mit dem Ziel ins Leben gerufen, den Fondo Lamberto Pignotti aufzuwerten, der vor kurzem von derselben Bibliothek erworben wurde, und eine artikulierte Reflexion über die Beziehung zwischen Schrift und Bild durch die in Italien nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte verbo-visuelle Poetik anzubieten.

Das Herzstück der Ausstellung ist der Pignotti-Fonds, eine bedeutende Sammlung von Materialien von Lamberto Pignotti (Florenz, 1926), einer Schlüsselfigur der italienischen visuellen Poesie. Pignotti war nicht nur Dichter und Künstler, sondern auch Kritiker, Theoretiker und Protagonist zahlreicher Epochen der italienischen kulturellen Avantgarde. Sein Wirken erstreckte sich über die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts und umfasste ein dichtes Netz künstlerischer Erfahrungen, intellektueller Kollaborationen und Experimente, die die literarische und visuelle Landschaft des Landes tiefgreifend prägten.

Lamberto Pignotti, Ohne Titel (ca. 1960-70; Collage mit handschriftlichen Interventionen, 294 x 211 mm; Privatsammlung)
Lamberto Pignotti, Ohne Titel (ca. 1960-70; Collage mit handschriftlichen Interventionen, 294 x 211 mm; Privatsammlung)

Die Ausstellung geht auf die von Pignotti selbst 1979 kuratierte Ausstellung Originali zurück, die zunächst in der Biblioteca comunale centrale in Florenz (heute Biblioteca delle Oblate) und später in Rom in den Räumen des Palazzo Braschi unter dem Titel Nascita della poesia gezeigt wurde. Diese Ausstellungen zielten darauf ab, das “Schreiben” der Dichter nicht nur als verbalen Ausdruck, sondern auch als visuelle Konstruktion zu untersuchen. Es handelt sich um eine Reflexion, die dank der kritischen Neuinterpretation der damals präsentierten Werke und der Gegenüberstellung mit anderen Materialien aus der Sammlung der Nationalbibliothek in die Gegenwart zurückkehrt.

Die Ausstellung bietet also eine doppelte Sichtweise: einerseits die Manuskripte und Werke, die Pignotti 1979 und später zugeschickt wurden, echte Originalzeugnisse der poetischen und künstlerischen Genese; andererseits eine Auswahl von zwanzig Künstlerbüchern aus der Künstlersammlung der Bibliothek, die größtenteils aus der Sammlung von Loriano Bertini besteht, sowie aus dem Dokumentationsfonds für Künstlerbücher. Diese Werke stehen in einem idealen Dialog mit den Materialien von Pignotti, indem sie die Verbindung zwischen Text und Bild verstärken und den hybriden und multidisziplinären Charakter der verbo-visuellen Poesie unterstreichen.

Der Pignotti-Fonds umfasst ein umfangreiches Dokumentationsmaterial, das eine chronologische Spanne von der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die jüngsten Jahre abdeckt. Es handelt sich um Manuskripte und Typoskripte von Gedichten, Essays und Artikeln sowie um Fotografien, Briefe, Verlagsverträge, Notizen zu Universitätsvorlesungen und Vorbereitungsmaterial für Veröffentlichungen und Konferenzen. Von besonderer Bedeutung ist die Korrespondenz, die Korrespondenz mit führenden italienischen und internationalen Künstlern und Dichtern der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, was die Sammlung zu einem privilegierten Beobachtungsposten der kulturellen Dynamik jener Jahre macht.

Unter den ausgestellten Dokumenten finden sich Anmerkungen, Auslöschungen, Überarbeitungen, Varianten und Randnotizen, die vom kreativen Prozess des Dichters und Künstlers zeugen und zeigen, dass die Schrift nicht nur ein Träger von Bedeutung, sondern auch ein visuelles Objekt ist. Genau an dieser Grenze zwischen Wort und Bild spielt sich die Poetik der visuellen Poesie ab, für die Pignotti seit den 1950er Jahren ein Vorreiter war, als er begann, über die Beziehung zwischen linearer Poesie und Bildern aus der aufkommenden Massenkultur nachzudenken.

Ein entscheidender Faktor in jenen Jahren war seine Begegnung mit Eugenio Miccini, aus der eine Verbindung entstand, die zur Gründung der Gruppo 70 führte, der Bewegung, die als erste in Italien literarische Experimente und visuelle künstlerische Forschung verband. Pignotti war auch aktives Mitglied der Gruppe 63 und der Internationalen Gruppe für visuelle Poesie, arbeitete mit Avantgarde-Zeitschriften zusammen und beteiligte sich an kulturellen Initiativen, die dazu beitrugen, die künstlerische Identität Italiens in der zweiten Hälfte des 20.

Das Interesse der Nationalen Zentralbibliothek von Florenz an Pignottis Werk steht im Einklang mit der Aufwertung der dokumentarischen Sammlungen, die der Poesie und der zeitgenössischen Kunst gewidmet sind. In der Tat besitzt die Bibliothek die bedeutendste Sammlung von Künstlerbüchern in Italien, und der Erwerb des Pignotti-Fonds stellt eine weitere Bereicherung in dieser Richtung dar. Der Fonds, der von der Soprintendenza archivistica e bibliografica del Lazio im Jahr 2022 als historisch besonders wertvoll eingestuft wurde, wurde der Bibliothek im Jahr 2023 geschenkt und Anfang 2024 in der Einrichtung hinterlegt.

Paolo Albani, Anonymer Brief (1980; Collage auf Karton, 182 x 242 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Paolo Albani, Anonyme Lettera (1980; Collage auf Karton, 182 x 242 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Giancarlo Pavanello, Ohne Titel (1977; Siebdruck, 330 x 220 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Giancarlo Pavanello, Ohne Titel (1977; Siebdruck, 330 x 220 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Franco Verdi, ohne Titel (1977-1979; Collage mit handschriftlichen Interventionen, 298 x 211 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Franco Verdi, Ohne Titel (1977-1979; Collage mit handschriftlichen Interventionen, 298 x 211 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Roberto Sanesi, Ohne Titel (um 1979; Siebdruck, 497 x 343 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Roberto Sanesi, ohne Titel (um 1979; Siebdruck, 497 x 343 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Giovanni R. Ricci, Ohne Titel (1977; Handschrift, 280 x 220 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Giovanni R. Ricci, ohne Titel (1977; Handschrift, 280 x 220 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Massimo Grillandi, Il Bosco di Demetra (1977; Manuskriptinterventionen auf bedrucktem Papier, 344 x 495 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)
Massimo Grillandi, Il Bosco di Demetra (1977; handschriftliche Eingriffe auf bedrucktem Papier, 344 x 495 mm; Florenz, Biblioteca nazionale centrale di Firenze, Fondo Pignotti)

Die von Giovanna Lambroni und David Speranzi kuratierte Ausstellung bietet dem Publikum die Möglichkeit, den Prozess der poetischen Schöpfung in all seinen Facetten zu beobachten. Jedes Dokument erzählt nicht nur die stilistische Entwicklung eines Autors, sondern auch den kulturellen Kontext, in dem er arbeitete, die intellektuellen Netzwerke, die er aufbaute, und die künstlerischen und theoretischen Kämpfe, die er ausfocht. Ein Teil der Ausstellung ist dem Dialog zwischen den Originalmanuskripten von 1979 und den verbo-visuellen Werken gewidmet, die seinen Geist teilen und zeigen, wie das Wort in ein Bild umgewandelt werden kann und wie das Bild seinerseits poetische Inhalte vermitteln kann.

Die Verbindung zwischen der visuellen Poesie und dem Künstlerbuch, die durch den Vergleich zwischen den Materialien des Pignotti-Fonds und denen der Bibliothekssammlung hervorgehoben wird, stellt eine weitere Interpretationsebene der gesamten Ausstellung dar. Das Buch ist in dieser Perspektive nicht nur ein Träger für Texte, sondern auch ein ästhetisches Objekt, ein Experimentierfeld und ein Vehikel für eine Poetik, die sich aus den Kontaminationen zwischen den Sprachen speist.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, den 8. Mai um 16 Uhr in der Sala Dante der Nationalen Zentralbibliothek von Florenz statt. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. An Feiertagen ist sie geschlossen. Das Projekt wird durch den PAC2024 - Plan für zeitgenössische Kunst unterstützt, der von der Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität des Kulturministeriums gefördert wird.

Pignottis Manuskripte und italienische visuelle Poesie in der BNCF ausgestellt
Pignottis Manuskripte und italienische visuelle Poesie in der BNCF ausgestellt


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