Migrationsbeziehungen sind das Thema des deutschen Pavillons auf der Biennale 2024


Der deutsche Pavillon auf der Biennale 2024 mit dem Titel Schwellen verbindet Menschen mit Migrationshintergrund durch die Werke von sechs Künstlern, die die Vergangenheit und die Gegenwart als Verbindungspunkt untersuchen.

Unter dem Titel Thresholds erzählt der Deutsche Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig 2024, der vom 20. April bis 24. November 2024 zu besichtigen ist, Geschichte und Zukunft aus unterschiedlichen künstlerischen Positionen. Kuratiert von der Architektin Çağla Ilk für die 60. Internationale Kunstausstellung mit dem Titel Stranieri Ovunque - Foreigners Everywhere, kuratiert von Adriano Pedrosa, vereint das Projekt Individuen mit Migrationswegen durch die Gegenwart, als Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft, begleitet von einer räumlichen und physischen Erfahrung des Lebens in unterschiedlichen Kontexten. Thresholds steht für die Gegenwart als einen Ort, an dem niemand bleiben kann und der nur existiert, weil das eine geschehen ist und das andere noch wartet.

Der künstlerische Beitrag zum Deutschen Pavillon nähert sich dem Thema Grenzen in drei Szenarien. Im ersten Szenario betritt die Künstlerin Yael Bartana die Schwelle einer als katastrophal empfundenen Gegenwart: eine Welt am Rande der totalen Zerstörung. Auf der Suche nach einem Ausweg imaginiert sie in einem vielschichtigen Werk, das zwischen Dystopie und Utopie balanciert, eine Möglichkeit des zukünftigen Überlebens. In seinem Werk konstruiert Bartana alternative Geschichten, die eine imaginäre und gemeinsame Zukunft erkunden. Im zweiten Szenario entwickelt Ersan Mondtag einen Raum, der durch eine fragmentierte Erzählung mit dem monumentalen Charakter des Pavillons kontrastiert. In seiner Arbeit geht er der Frage nach, was passieren würde, wenn es möglich wäre, vergangene Epochen als Lebensräume wiederzubeleben. Indem er einen theatralischen Kosmos der Repräsentation und Erinnerung schafft, stellt Mondtag nationale historiografische Konstrukte in Frage. Zusätzlich zu den Arbeiten von Bartana und Mondtag im Deutschen Pavillon erstreckt sich der Beitrag auf ein drittes Szenario, das eine Verbindung zu einem Ort außerhalb der Giardini della Biennale herstellt: dieCertosa-Insel. Über den Pavillon hinausgehend, konzentriert sich Thresholds auf die Bedeutung des Moments des zeitlichen und räumlichen Übergangs. Die Künstler Michael Akstaller, Nicole L’Huillier, Robert Lippok und Jan St. Werner arbeiten zusammen, um einen Resonanzraum in einer natürlichen Umgebung auf Charterhouse Island zu schaffen. Ihre Arbeiten kontrastieren mit der Monumentalität des Deutschen Pavillons und betonen die Idee des Durchgangs durch einen Schwellenraum.

Der deutsche Pavillon auf der Biennale von Venedig. Foto: Institut für Auslandsbeziehungen
Institut für Auslandsbeziehungen
Die für den Pavillon ausgewählten Künstler. Von links, im Uhrzeigersinn: Ersan Mondtag, Yael Bartana, Jan St. Werner, Nicole L'Huillier, Michael Akstaller, Robert Lippok. Foto: Nick Ash und Andrea Rossetti
Die für den Pavillon ausgewählten Künstler. Von links, im Uhrzeigersinn: Ersan Mondtag, Yael Bartana, Jan St. Werner, Nicole L’Huillier, Michael Akstaller, Robert Lippok. Fotos: Nick Ash und Andrea Rossetti

Anmerkungen zu den Künstlern

Yael Bartana, geboren 1970, ist eine Beobachterin der Gegenwart. Sie setzt die Kunst als Skalpell in den Mechanismen der Machtstrukturen ein und bewegt sich dabei auf der dünnen, rissigen Linie zwischen dem Soziologischen und dem Imaginären. In ihren Filmen, Installationen, Fotografien, Theateraufführungen und öffentlichen Denkmälern untersucht sie Themen wie nationale Identität, Trauma und Vertreibung, oft durch Zeremonien, Gedenkstätten, öffentliche Rituale und kollektive Versammlungen. Seine Arbeiten wurden weltweit ausgestellt, u. a. im Jüdischen Museum Berlin (2021), in der Kunsthalle Baden-Baden (2020), in der Fondazione Modena Arti Visive (2019/2020), im Philadelphia Museum of Art (2018), im Stedelijk Museum Amsterdam (2015), auf der São Paulo Biennale (2014, 2010, 2006), der Berlin Biennale (2012), der Venedig Biennale im Polnischen Pavillon (2011) und der documenta 12 (2007). Ihre Arbeiten sind in den Sammlungen zahlreicher Museen vertreten, darunter das Museum of Modern Art in New York, die Tate Modern in London und das Centre Pompidou in Paris. Yael Bartana wurde mit dem Preis der Villa Massimo in Rom für den Zweijahreszeitraum 2023/24 ausgezeichnet und wird bis Ende Juni 2024 in der Villa Massimo wohnen.

Ersan Mondtag, geboren 1987, arbeitet in den Bereichen Theater, Musik, Performance und Installation. Im Jahr 2012 gründete er KAPITÆL ZWEI KOLEKTIF in München, mit dem er innovative Performances, politische Experimente und interdisziplinäre Theaterarbeiten entwickelt. Seit 2015 hat er in verschiedenen Institutionen ausgestellt, darunter die Staatliche Kunsthalle Baden-Baden (2022), die Deutsche Oper Berlin (ab 2022), das Berliner Ensemble (ab 2019), das MMK Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main (2017), die Münchner Kammerspiele (ab 2017), das Thalia Theater in Hamburg (ab 2016), das Maxim Gorki Theater in Berlin (ab 2016) und der 2. und 3. Berliner Herbstsalon (2016, 2017). Das Theatermagazin Theater Heute kürte Mondtag 2016 zum Nachwuchsregisseur des Jahres und zeichnete ihn in den Kategorien Bühnenbildner (2016) und Kostümbildner des Jahres (2016, 2017) aus. Seine Inszenierungen, darunter Das Internat am Theater Dortmund (2018), Die Vernichtung am Theater Bern (2017) und Tyrannis am Staatstheater Kassel (2016), wurden für das Theatertreffen ausgewählt. Mondtag erhielt ein Kurzzeitstipendium an der Villa Massimo im Jahr 2024.

Michael Akstaller, geboren 1992, widmet sich der Forschung zu Strömung, Akustik (Hydro) und dem Verhältnis von Klang und Raum, Bewegung und Performance. Seine wissenschaftliche, künstlerische und kuratorische Praxis ist oft interdisziplinär und kollaborativ und wurde bereits in verschiedenen Institutionen ausgestellt, darunter Silent Green in Berlin (2023), das Lenbachhaus in München (2022, 2021), die Staatliche Kunsthalle in Baden-Baden (2022, 2021), die 6. Ural Industrial Biennale in Jekaterinburg (2021) und das HKW in Berlin (2021), u.a. Akstaller hat mit wissenschaftlichen Institutionen wie der Bundesanstalt für Wasserbau in Karlsruhe, der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz zusammengearbeitet. 2017 gründete er zusammen mit Jan St. Werner den Studiengang Dynamische Akustikforschung an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, der seit 2021 als eigenständiges Kollektiv unter dem Namen DAF (Dynamische Akustikforschung) firmiert.

Nicole L’Huillier, 1985, ist eine transdisziplinäre Künstlerin und Forscherin, die Klang und Vibration als Materialien erforscht, um Themen wie Aktion, Identität, Kollektivität und vibrierende Imagination zu erkunden. Ihre Arbeit manifestiert sich in Installationen, Klang- und Vibrationsskulpturen, Hör- und Klangapparaten, kybernetischen Klangexperimenten, Performances, Gedichten und Schriften. Er promovierte 2022 in Multimedia-Kunst und -Wissenschaft am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Seine Arbeiten wurden an verschiedenen Orten ausgestellt, darunter das Ming Contemporary Art Museum (McaM) in Shanghai (2023), die ifa-Galerie in Stuttgart (2023), die Biennale der Medienkunst in Santiago (2023, 2021, 2019, 2017), die Staatliche Kunsthalle in Baden-Baden (2022), die Transmediale in Berlin (2022), die Ars Electronica in Linz (2022, 2019, 2018), das Museo de Arte Contemporáneo (MAC) in Santiago de Chile (2022), die 6. Ural-Industrie-Biennale in Jekaterinburg (2021) und die Venedig-Biennale - 16. Internationale Architekturausstellung (2018), um nur einige zu nennen.

Robert Lippok, geboren 1966, ist Musiker und bildender Künstler. 1984 gründete er zusammen mit seinem Bruder Ronald Lippok die Band Ornament und Verbrechen. In den 1990er Jahren kollaborierten sie mit Stefan Schneider im Projekt Rococo und veröffentlichten Musik auf mehreren internationalen Labels, darunter Domino, Fat Cat, City Slang, Warp und Sub Rosa. Seit 2001 hat Lippok Soloprojekte veröffentlicht und Soundarbeiten für Künstler, Choreographen und Architekten wie Doug Aitken, Arno Brandlhuber, Julian Charrière, David Chipperfield, Clara Jo und Constanza Macras geschaffen. Als bildender Künstler interessiert er sich für Wahrnehmung, Raumklang und Architektur. Seine Arbeiten wurden u.a. im Centro de Exposiciones SUBTE in Montevideo (2023), in der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden (2022), auf der 6. Ural Industrial Biennale in Jekaterinburg (2021), im Gropius Bau in Berlin (2020, in Zusammenarbeit mit Joulia Strauss), bei den Berliner Festspielen (2019), in der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst in Berlin (2019) und im ZKM ausgestellt: Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (2018), unter anderem.

Jan St. Werner, 1969, ist eines der Gründungsmitglieder der Musikgruppe Mouse on Mars und veröffentlicht auch Musik unter seinem eigenen Namen über den Katalog Editions Fiepblatter, der von Thrill Jockey Records in Chicago vertrieben wird. In den 1990er Jahren war er Mitglied des Kölner Kollektivs A-Musik und arbeitete mit Markus Popp (Oval) im Projekt Microstoria zusammen, außerdem entwickelte er Musik für die Künstlerin Rosa Barba. Von 2006 bis 2008 war er künstlerischer Leiter bei STEIM, einem niederländischen Studio für elektro-instrumentale Musik. Er realisierte Klanginterventionen und Ausstellungen in Kunsträumen wie der Staatlichen Kunsthalle in Baden-Baden (2023), dem Lenbachhaus in München (2023), dem HKW in Berlin (2021), der 6th Ural Industrial Biennial in Jekaterinburg (2021), der documenta 14 in Athen und Kassel (2017), dem Institute of Contemporary Arts (ICA) in London (2009) und der Kunsthalle in Düsseldorf (2004). Er war u.a. 2016 und 2017 Gastdozent am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Von 2017 bis 2021 war er Professor an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg, wo er 2017 gemeinsam mit Michael Akstaller den Kurs für Dynamische Akustische Forschung initiierte, der seit 2021 als eigenständiges DAF-Kollektiv firmiert. Jan St. Werner wohnt derzeit in Berlin.

Migrationsbeziehungen sind das Thema des deutschen Pavillons auf der Biennale 2024
Migrationsbeziehungen sind das Thema des deutschen Pavillons auf der Biennale 2024


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