Vom 28. März bis 27. Juli 2025 ist im Palazzo dei Musei in Reggio Emilia Acacia zu sehen, eine künstlerische Intervention von Marco Maria Zanin (Padua, 1983), die zeitgenössische Kunst, Archäologie und Anthropologie miteinander verbindet. Das von Irene Biolchini, Alessandro Gazzotti und Giada Pellegrini kuratierte Projekt wurde auf Initiative der Städtischen Museen von Reggio Emilia und mit Unterstützung von PAC2024 - Plan für zeitgenössische Kunst, gefördert von der Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität des Kulturministeriums- realisiert. Die Ausstellung findet im Museum für Paläontologie Gaetano Chierici statt, das sich seit langem durch seinen innovativen Ansatz für den Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart auszeichnet. Die langjährige Zusammenarbeit zwischen den Städtischen Museen und dem Architekten Italo Rota hat die Sammlungen in ein Laboratorium für Experimente verwandelt, mit Ausstellungen, die verschiedene Epochen miteinander verbinden und die Rolle des zeitgenössischen Museums neu definieren.
Das Herzstück des Projekts ist ein biografisches Ereignis des Künstlers: der Verlust seiner Zwillingsschwester vor ihrer Geburt, der er den symbolischen Namen Acacia gab. Aus dieser Abwesenheit entwickelt Zanin eine Reihe von Werken, die über Trauer, Transformation und den Wert der Erinnerung nachdenken. Skulptur, Keramik, Bronze, Glas und Weberei bilden eine zeitgenössische Trauerkleidung, in der die Objekte mit archäologischen Funden aus der Sammlung des Museums in Dialog treten.
Die von der Künstlerin geschaffenen Artefakte beschwören nicht nur die Vergangenheit herauf, sondern schreiben sie durch neue Formen der Erzählung um. Acacia ist ein Projekt, das über die Fähigkeit von Objekten nachdenkt, die Zeit zu durchqueren und zu Instrumenten der Verbindung zwischen individueller Erfahrung und kollektiver Erinnerung zu werden. Die archäologische Sammlung wird so in ein dynamisches Archiv verwandelt, das neue Lesarten provoziert und zum Nachdenken über das Verhältnis zwischen Vergangenheit und Gegenwart anregt.
Die Arbeitsmethodik von Zanin basiert auf einer Forschung, die Kunst und Anthropologie miteinander verbindet und die Wandlungsfähigkeit von Materialien erforscht. Für die Realisierung der Werke von Acacia arbeitete der Künstler mit Handwerkern zusammen, die von der Fondazione Cologni dei Mestieri d’Arte ausgewählt wurden, einer Einrichtung zur Förderung und zum Schutz der hohen Kunstfertigkeit. Jedes ausgestellte Werk trägt die Unterschrift des Künstlers und des Handwerkers, der es hergestellt hat, was den Wert des gemeinsamen Schaffens unterstreicht. Die Keramikskulpturen, die in Zusammenarbeit mit Antonino Negri(Lodi) entstanden, sind von antiken Graburnen inspiriert und tragen die Spuren eines unsichtbaren Erbes. Die in Zusammenarbeit mit dem Atelier Tuorlo (Padua) hergestellten Bronzegegenstände erinnern an eine ungelebte Kindheit, während die in den Werkstätten desAteliers Giuditta Brozzetti (Perugia) hergestellten Textilien Geschichten von Trennung und Forschung miteinander verweben. Das von Simone Crestani(Vicenza) geformte Glas erinnert an alchemistische Instrumente und Symbole der Transformation, die einen Weg der Sublimierung und Wiedergeburt suggerieren.
Neben diesen Elementen nimmt die Fotografie eine zentrale Rolle in dem Projekt ein, indem sie wissenschaftliche Forschung, anthropologische Dokumentation und poetische Bilder miteinander verbindet. Durch die Bilder konstruiert Zanin eine visuelle Erzählung, die den Zyklus von Leben und Verlust durchläuft und eine Reflexion über den symbolischen Wert von Objekten und ihre Fähigkeit, Emotionen und Erinnerungen zu vermitteln, bietet.
Mit Acacia erweist sich das Museum Gaetano Chierici als ein Ort des Experiments, der seine eigene Rolle hinterfragt und die Beziehung zwischen dem Publikum und seinen Sammlungen neu definiert. Das Projekt ist Teil einer breiteren Debatte über die Funktion des zeitgenössischen Museums, in der neue Modelle der künstlerischen Produktion und neue Ansätze für die Aufwertung des Erbes erforscht werden.
Das Ausstellungsprogramm wird von einer Reihe interdisziplinärer Treffen mit führenden Wissenschaftlern und Kuratoren begleitet, darunter Anna Castelli, Alberto Cavalli, Matteo Lucchetti, Sara Ricciardi und Marco Scotini. Die Diskussionen werden sich auf die Rolle der Kunst bei der Neuinterpretation archäologischer Sammlungen und das Potenzial des Museums als Raum für gemeinsames Schaffen konzentrieren. Zur Dokumentation des Projekts wird ein zweisprachiger Katalog mit kritischen Texten und Bildern der Ausstellung erscheinen, dessen grafische Gestaltung von Giulia Boccarossa stammt. Darüber hinaus wird ein Video von Stefano Rizzato über den Entstehungsprozess der Werke berichten und einen Blick hinter die Kulissen des Projekts bieten.
Marco Maria Zanin ist Künstler, Forscher und Aktivist. Nach seinem Abschluss in Moderner Literaturwissenschaft studierte er Internationale Beziehungen und promoviert derzeit in Anthropologie am ISCTE/NOVA in Lissabon mit einer Forschungsarbeit mit dem Titel Potentialities in the frontier between art and artefact. In ihrer Arbeit erforscht sie die Verbindungen zwischen Mensch und Erde, wobei sie Praktiken und Rituale hervorhebt, die durch einen interkulturellen Ansatz die Bindungen zwischen Gemeinschaften und dem Territorium stärken und das Leben in all seinen Formen fördern.
Zu seinen jüngsten Einzelausstellungen gehören Soil Kinships (2021), kuratiert von Matteo Lucchetti in der Galleria Spazio Nuovo in Rom; Strati di tempo nella Chiesa di Sant’Agnese (2021) in der Casa dei Tre Oci in Venedig; Le Opere e i Giorni (2019), kuratiert von Antonio Grulli in den Musei Civici in Bassano; As Obras e os Dias (2017), kuratiert von Jacopo Crivelli Visconti, im Pivô Arte e Pesquisa in São Paulo; Dio è nei frammenti (2017), kuratiert von Daniele De Luigi in der Galleria Civica in Modena; O Lado Direito do Avesso (2015), kuratiert von Paulo Miyada in der Oficina Cultural Oswald de Andrade in São Paulo. Seine Werke befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter das MART, das Museo Morandi, die Fondazione Modena Arti Visive, die Fondazione Brodbeck, die Fondazione Alberto Peruzzo, das MAM in Rio de Janeiro und das Salsali Museum in Dubai.
Öffnungszeiten September bis Juni: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag > 10-13 Uhr; Freitag, Samstag, Sonntag und Feiertage > 10-18 Uhr.
Öffnungszeiten Juli: dienstags, donnerstags, sonntags und an Feiertagen > 10-13 Uhr; mittwochs, freitags und samstags > 10-13 Uhr / 21-24 Uhr.
Eintritt: frei
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Marco Maria Zanin bringt seine "Acacia" in den Palazzo dei Musei in Reggio Emilia |
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