Marc Bauer hat die sozialen Medien (und die Kommunikation von Salvini und Sardine) analysiert und daraus eine Ausstellung gemacht. In Mailand


Das Thema von Marc Bauers Einzelausstellung "Like, Comment, Share" im Istituto Svizzero in Mailand ist die soziale Dynamik.

DasIstituto Svizzero di Milano präsentiert Mi piace Commenta Condividi, A Rhetorical Figure, die erste Einzelausstellung des Künstlers Marc Bauer (Genf, 1975) in Mailand.

Die Ausstellung geht von der Überlegung aus, dass “Likes” und “Shares” das Kapital der sozialen Medien sind, das Kapital der Gegenwart. Ein einfacher Klick genügt, um seine Wertschätzung auszudrücken, und mit nur wenigen Worten kann man seine Meinung oder seine Ablehnung verbreiten. Die glänzenden Oberflächen unserer Smartphones fungieren als Sender und halten uns mit unseren Followern in Verbindung.



Für seine Ausstellung Like, Comment, Share, A Rhetorical Figure spürt Marc Bauer den Mechanismen und rhetorischen Tricks der digitalen Kommunikation nach, in einer Zeit, in der die Weltpolitik manchmal durch “aggressive” Großbuchstaben auf Twitter abgewickelt wird, wo sich Katzenvideos und Hassinhalte über die gleichen digitalen Wellen verbreiten können.

Die eigens für die Mailänder Ausstellung geschaffenen Werke (sie bestehen aus Zeichnungen, einer Klanginstallation und einem großen ortsspezifischen Wandbild) gehen auf Marc Bauers Analyse der Twitter-Kommunikation von Matteo Salvini, bis September 2019 Innenminister der italienischen Regierung, zurück. Die Zeichnungen des Künstlers, oft in Schwarz-Weiß und manchmal in Farbe, enthalten auch Bilder von Katzen, insbesondere von den “Kätzchen mit Salvini”, die nach Aussagen des Lega-Chefs Sardinen essen sollten, der kürzlich gegründeten Bewegung, die sich gegen den Rechtspopulismus richtet. Also, Katzen und Fische. Aber auch Hunde und Wölfe: der Hund aus dem beliebten Comic Dylan Dog oder der Wolf aus dem Online-Magazin Il Populista. Und über ihnen, auf dem großen Wandbild, dominieren die unheimlichen geflügelten Kreaturen einer Radierung von Francisco de Goya.

Mit I Like Comment Share, A Rhetorical Figure analysiert der Künstler nicht nur den symbolischen Gehalt verschiedener Tierfiguren, sondern untersucht im weiteren Sinne auch die Macht der Bilder und Worte selbst mit ihrem politischen und manipulativen Potenzial: Die Ikonografie sogenannter Schandbilder mit auf dem Kopf stehenden Porträts oder kopfüber hängenden Menschen, Bilder von Pizzen oder Madonnen als vermeintliche Insignien italienischer Kultur, unscharfe Fotos von mit Flüchtlingen überfüllten Booten, ergänzt durch eindeutige Worte, in denen Aussagen über christliche Krippenfiguren zu populistischen Slogans werden. Durch die Recherche und Anhäufung solcher Bilder und deren grafische Umsetzung veranschaulicht Marc Bauer, wie digitale Kommunikation und der Markt der “Likes” und “Shares” funktionieren können: in Italien und anderswo, in dunklen Zeiten - denn Goyas Radierung kann genauso interpretiert werden - aber nicht nur.

Im Hintergrund ist der Refrain von Bella Ciao zu hören, heute ein Summen in den Sardinenchören auf den italienischen Piazzas.

Marc Bauer (geb. 1975 in Genf, lebt und arbeitet in Berlin) arbeitet hauptsächlich mit Graphit und Bleistift und fast ausschließlich in Schwarz-Weiß. In seinen Zeichnungen setzt er sich mit Konzepten von Erinnerung und Geschichte auseinander, die sowohl persönlich als auch kollektiv sind. Oftmals aus der Erinnerung schöpfend, erschafft er eine komplette Welt mit fiktiven Charakteren und Erzählungen, die er in eine vertraute Darstellung einfügt.

Marc Bauer studierte an derEcole supérieure d’art visuel in Genf und an der Rijksakademie van beeldende kunsten in Amsterdam. Seine Arbeiten wurden sowohl in zahlreichen Gruppenausstellungen, u.a. Drawing Room (solo) in London (2019), 21. Biennale von Sydney (2018), Centre Pompidou in Paris (2017) und Migros Museum für Gegenwartskunst in Zürich (2016), als auch in Einzelausstellungen, u.a. im Kunstmuseum St. Gallen, Centre Culturel Suisse in Paris und FRAC Auvergne, FRAC Alsace, FRAC Provence Alpes Côte d’Azur präsentiert. Anfang Februar 2020 präsentiert er eine Einzelausstellung im De La Warr Pavilion in Bexhill on Sea, UK. Er ist Preisträger des GASAG-Kunstpreises 2020, der in diesem Jahr zum sechsten Mal in Kooperation mit der Berlinischen Galerie vergeben wird. Marc Bauer war 2005/2006 Fellow des Schweizerischen Instituts.

Die Ausstellung ist vom 4. Juni bis zum 10. Juli zu sehen.

Weitere Informationen erhalten Sie unter der Telefonnummer +39 02 760 16 118, per E-Mail an milano@istitutosvizzero.it oder auf der offiziellen Website des Schweizerischen Instituts.

Im Bild: Marc Bauer, I Like Comment Share, A Rhetorical Figure, Installationsansicht im Istituto Svizzero, Mailand. Bildnachweis: Allegra Martin

Marc Bauer hat die sozialen Medien (und die Kommunikation von Salvini und Sardine) analysiert und daraus eine Ausstellung gemacht. In Mailand
Marc Bauer hat die sozialen Medien (und die Kommunikation von Salvini und Sardine) analysiert und daraus eine Ausstellung gemacht. In Mailand


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