Leopold Museum holt Künstler der Neuen Sachlichkeit Rudolf Wacker nach 50 Jahren zurück nach Wien


Zwei neue Ausstellungen im Leopold Museum in Wien, eine zu Rudolf Wacker, einem der führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Österreich, und die andere zur Firma Joh. Backhausen & Söhne, die zu den bedeutendsten Herstellern von Möbel- und Dekorationsstoffen in der Wiener Geschichte zählt.

Zwei neue Ausstellungen im Leopold Museum in Wien, eine zu Rudolf Wacker, einem der führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit in Österreich, und die andere zur Firma Joh. Backhausen & Söhne, die 1849 gegründet wurde und zu den bedeutendsten Herstellern von Möbel- und Dekorationsstoffen in der Geschichte Wiens zählt. Die erste mit dem Titel Rudolf Wacker. Magie und der Abgrund der Wirklichkeit" läuft vom 30. Oktober 2024 bis zum 16. Februar 2025. Die von Marianne Hussl-Hörmann und Laura Feurle kuratierte Ausstellung ist ein bedeutendes Ereignis für die österreichische Kunstwelt, denn sie bringt einen der führenden Vertreter der Neuen Sachlichkeit zurück auf die Bühne. Die erste und einzige Ausstellung seiner Werke in Wien fand 1958 in der Österreichischen Galerie Belvedere statt. Nach fast fünfzig Jahren ist es nun das Leopold Museum, das die Werke des international renommierten Malers in die österreichische Hauptstadt zurückbringt und damit auch die große Wertschätzung Rudolf Leopolds für den Künstler zum Ausdruck bringt.

Rudolf Wackers Karriere spielte sich zwischen den beiden Weltkriegen (von 1921 bis zu seinem frühen Tod 1939) hauptsächlich in Bregenz in Vorarlberg, dem westlichsten Bundesland Österreichs, ab. Der aus einer bürgerlichen Familie stammende Sohn eines Tiroler Werkmeisters nahm in Wien Kunstunterricht und begann in Weimar bei Künstlern wie Albin Egger-Lienz zu studieren, bis seine Karriere durch die Einberufung zur Armee jäh unterbrochen wurde. Nach seiner Rückkehr 1920 aus fünfjähriger Gefangenschaft in Sibirien versuchte er vergeblich, sich in Berlin und später in Wien als Künstler zu etablieren. 1924 kehrte er mit seiner Frau Ilse Moebius, die sein wichtigstes Vorbild war, in die Villa des Vaters zurück. Obwohl er in der Provinz fernab der künstlerischen Zentren lebte, suchte Wacker ständig den Kontakt zum europäischen Kulturleben, beteiligte sich an Ausstellungen in Vorarlberg, Tirol und verschiedenen deutschen Städten und unternahm häufige Reisen nach Deutschland und in die Schweiz. Er war auch Mitglied der grenzüberschreitenden Kunstvereinigung Der Kreis, die ihn mit anderen Künstlern wie Hans Purrmann, Conrad Felixmüller und Adolf Dietrich in Kontakt brachte.



Die Ausstellung im Leopold Museum markiert nicht nur die lang erwartete Rückkehr von Rudolf Wackers Werk nach Wien, sondern will auch eine vertiefte Auseinandersetzung mit seinem künstlerischen Schaffen bieten. Wacker ist bekannt für seine Fähigkeit, die alltägliche Realität zu verklären, wobei er sich auf Themen wie häusliche Gegenstände, Stadtlandschaften, Höfe und weibliche Akte konzentriert.

In den 1920er Jahren entwickelt Wacker einen Malstil, der sich durch die Verwendung intensiver Farben auszeichnet und nach 1928 einer überwiegend grafischen und unkonventionellen Objektivierung der Wirklichkeit weicht. Mit seiner präzisen Linienführung erfasst und isoliert Wacker alltägliche Gegenstände und verleiht ihnen so einen geheimnisvollen Zauber. Vor dem Hintergrund der politischen Situation der Zeit und der häufigen gesellschaftlichen Tabubrüche lassen sich seine Werke als verschlüsselte Botschaften lesen. Mit Motiven wie verwelkten Pflanzen und Kakteen oder Kasperlpuppen übernahm Wacker eine für die Kunst der 1920er Jahre, vor allem in Deutschland, typische Bildsprache und interpretierte sie gekonnt neu.

Die Wiener Ausstellung bietet mit zahlreichen Leihgaben aus Privatsammlungen und Institutionen einen umfassenden Überblick über Wackers vielschichtiges und komplexes Werk. Darüber hinaus werden Beispiele aus seinem reichhaltigen grafischen Oeuvre sowie Werke von Künstlern wie Otto Dix, Max Beckmann, Franz Lenk und Anton Räderscheidt zu sehen sein, um die Bewegung der Neuen Sachlichkeit und die gegenseitigen Einflüsse innerhalb dieses künstlerischen Umfelds in einen breiteren Kontext zu stellen.

Rudolf Wacker, Selbstbildnis mit Rasierschaum (1924; Öl auf Leinwand, 84 x 63 cm) ©Museum Ortner, Wien | Wien. Mit freundlicher Genehmigung von Giese & Schweiger. Foto von Alexander Mitterer/Print Alliance
Rudolf Wacker, Selbstbildnis mit Rasierschaum (1924; Öl auf Leinwand, 84 x 63 cm) ©Museum Ortner, Wien | Wien. Mit freundlicher Genehmigung von Giese & Schweiger. Foto: Alexander Mitterer/Print Alliance
Rudolf Wacker, Stillleben mit Engel (1933; Öl auf Tafel, 60 x 75 cm) ©Privatsammlung Hessen, Deutschland. Foto: Auktionshaus im Kinsky GmbH, Wien
Rudolf Wacker, Stillleben mit Engel (1933; Öl auf Tafel, 60 x 75 cm) ©Privatsammlung Hessen, Deutschland. Foto: Auktionshaus im Kinsky GmbH, Wien

Vom 13. November 2024 bis zum 9. März 2025 wird die Ausstellung Poesie des Ornaments. Das Backhausen-Archiv, kuratiert von Ursula Graf und Aline Marion Steinwender. Die Firma Jo. Backhausen & Söhne, 1849 von Jakob Backhausen gegründet, spielte eine Schlüsselrolle in der Geschichte der Wiener Textilproduktion. Dank seiner kontinuierlichen Entwicklung und seiner Fähigkeit, sich den künstlerischen Trends der Zeit anzupassen, wurde das Unternehmen zu einem Maßstab für die Herstellung hochwertiger Textilien für die Inneneinrichtung, spezialisiert auf Möbelstoffe, Vorhänge, Damaste, Brokate und Teppiche aus Seide und Wolle. Im Laufe seiner Geschichte änderte das Unternehmen mehrmals seinen Namen, was die Nachfolge innerhalb der Familie widerspiegelt, wobei die Familienführung stets beibehalten wurde. Die Qualität der Backhausen-Produkte und die Verbundenheit mit dem Kaiserreich führten dazu, dass das Unternehmen 1888 den prestigeträchtigen Titel eines kaiserlichen Hoflieferanten erhielt. Zu diesem Zeitpunkt wurden Backhausen-Stoffe für die Dekoration vieler wichtiger Gebäude entlang der Wiener Ringstraße verwendet, darunter die Oper, das Parlament, das Rathaus und das Burgtheater.

Ein entscheidender Moment für das Unternehmen kam zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als es begann, mit den führenden Vertretern der Wiener Moderne zusammenzuarbeiten. Ab 1903 arbeitete Backhausen mit Künstlern wie Josef Hoffmann, Koloman Moser, Joseph Maria Olbrich, Jutta Sika, Dagobert Peche, My Ullmann und Otto Prutscher zusammen, die dazu beitrugen, die Dekorationsstoffe in wahre Kunstwerke zu verwandeln. Besonders fruchtbar war die Zusammenarbeit mit der Wiener Werkstätte, dem von Hoffmann, Moser und Fritz Waerndorfer gegründeten Verein für angewandte Kunst und Design, dessen Ziel es war, Kunst und Handwerk zu verbinden und hochwertige Alltagsgegenstände zu schaffen. Die Zusammenarbeit mit der Wiener Werkstätte führte zur Verwirklichung bedeutender Projekte, darunter die Ausstattung des Sanatoriums Purkersdorf (1904/05), der Villa Skywa-Primavesi (1913-1915) und des berühmten Palais Stoclet in Brüssel (1905-1911), das als eines der Meisterwerke der Wiener Moderne gilt. Diese Projekte festigten den Ruf des Unternehmens, das sich als einer der wichtigsten Protagonisten in der Produktion von Dekorationsstoffen der damaligen Zeit etablierte und zur Verbreitung der Ästhetik der Wiener Sezession beitrug.

Die Ausstellung, die Jo. Backhausen & Söhne gewidmete Ausstellung bietet einen faszinierenden Einblick in die lange Geschichte des Unternehmens und das reiche Erbe, das imBackhausen-Archiv aufbewahrt wird, und beleuchtet die tiefgreifende Wechselwirkung zwischen Kunst und Textilhandwerk, die die Produktion des Unternehmens kennzeichnete. Die Ausstellung beleuchtet verschiedene thematische Etappen, vom ersten Entwurf bis zur Herstellung der Stoffe, mit besonderem Augenmerk auf die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Künstlern, eine Tradition, die Backhausen seit Beginn des 20. Jahrhunderts pflegt und die das Unternehmen zu einem Bezugspunkt in der Branche gemacht hat.

Jahrhunderts pflegt und das Unternehmen zu einem Vorreiter der Branche gemacht hat. Die Besucher haben die Möglichkeit, eine Vielzahl von Materialien zu bewundern, darunter Textilien, Drucke, Möbelstücke und Archivdokumente, die einen umfassenden Überblick über den Entstehungsprozess und die stilistischen Entwicklungen im Laufe der Zeit bieten. Die Ausstellung beleuchtet auch die Rolle des Unternehmens bei der Förderung der Zusammenarbeit mit Künstlern der Wiener Secession und der Wiener Werkstätte, deren Entwürfe in hochwertige Dekorationsstoffe umgesetzt wurden, die emblematische Gebäude ausstatteten.

Die Ausstellung würdigt Dr. Louise Kiesling (1957-2022), die mit ihrem Engagement maßgeblich an der wissenschaftlichen und systematischen Aufarbeitung des Backhausen-Archivs beteiligt war. Ihrem Engagement ist es zu verdanken, dass ein umfassendes Inventar erstellt werden konnte, das von einer exakten Fotodokumentation und einer Archivierung begleitet wird, die den konservatorischen Standards des Museums entspricht. Sein Weitblick und seine finanzielle Unterstützung machten es möglich, dieses wertvolle kulturelle Erbe für künftige Generationen zu sichern. Im Jahr 2022 wurde das Backhausen-Archiv in Anerkennung seiner Einzigartigkeit und seines historischen Wertes offiziell unter Schutz gestellt. Ohne die Arbeit von Dr. Kiesling wäre die Realisierung dieser Ausstellung und die Wiederentdeckung so vieler künstlerischer und dokumentarischer Schätze nicht möglich gewesen.

Alle Informationen finden Sie auf der Website des Museums.

Josef Hoffmann, Zeichnung Nr. 7741 (1910; Aquarell auf Papier, 65,6 x 91,3 cm) ©Backhausen-Archiv. Foto: Backhausen-Archiv
Josef Hoffmann, Zeichnung Nr. 7741 (1910; Aquarell auf Papier, 65,6 x 91,3 cm) ©Backhausen-Archiv. Foto: Backhausen-Archiv

Leopold Museum holt Künstler der Neuen Sachlichkeit Rudolf Wacker nach 50 Jahren zurück nach Wien
Leopold Museum holt Künstler der Neuen Sachlichkeit Rudolf Wacker nach 50 Jahren zurück nach Wien


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