Eine archboldische Skulptur aus dem 17. Jahrhundert zwischen Natur und Kunst in den Horti di Pavia


Vom 12. April bis zum 21. September 2025 beherbergt der Spazio Extra Art des Horti dell'Almo Collegio Borromeo in Pavia den Custode dell'Orto, eine außergewöhnliche manieristische Skulptur, die zwischen dem 16. und 17. Jahrhundert von einem unbekannten Bildhauer geschaffen wurde, inspiriert von der visionären Welt des Giuseppe Arcimboldo.

Zwei Augen aus Kastanien, eine Nase in Form einer Feige, Wangen, die an Zwiebeln erinnern, eine Stirn, die einer Quitte ähnelt, und ein artischockenförmiges Kinn, dessen Blätter sich zu zwei auffälligen Schnurrbärten biegen. Das ist Il Custode dell’Orto, eine imposante, fast zwei Meter hohe manieristische Steinskulptur, die vom 12. April bis 21. September 2025 im Spazio Extra Art degli Horti des Almo Collegio Borromeo in Pavia ausgestellt wird.

Das aus der Privatsammlung von Ernesto Della Torre Piccinelli stammende Werk stellt ein Unikat im künstlerischen Panorama der Zeit dar: ein seltenes Beispiel für die dreidimensionale Umsetzung der Poetik von Giuseppe Arcimboldo (Mailand, 1526-1593), dem berühmten Mailänder Maler, der in der Mitte des 16. Jahrhunderts den Kanon der Porträtmalerei auf den Kopf stellte, indem er menschliche Physiognomien durch Gemüse, Früchte, Blumen und Tiere komponierte.

Die Skulptur Der Wächter des Gartens (2025; Pavia, Spazio Extra Art, Horti del Collegio Borromeo), Foto: Almo Collegio Borromeo
Die Skulptur Der Wächter des Küchengartens (2025; Pavia, Spazio Extra Art, Horti del Collegio Borromeo), Foto: Almo Collegio Borromeo
Die Skulptur Der Wächter des Gartens (2025; Pavia, Spazio Extra Art, Horti del Collegio Borromeo), Foto: Almo Collegio Borromeo
Die Skulptur Die Wächterin des Küchengartens (2025; Pavia, Spazio Extra Art, Horti del Collegio Borromeo), Foto: Almo Collegio Borromeo

Wenn Arcimboldos Ruhm mit der Malerei und seinen Kompositköpfen verbunden ist, so stellt Il Custode dell’Orto eine außergewöhnliche plastische Variante dar, die zwischen dem Ende des 16. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts von einem anonym gebliebenen lombardischen Bildhauer geschaffen wurde. Eine absolute Einzigartigkeit, wenn man bedenkt, wie selten das imaginäre Universum des Mailänder Künstlers in die Bildhauerei umgesetzt wurde. Das Werk, das in diesem Rahmen noch nie öffentlich ausgestellt wurde, ist der Protagonist einer in Zusammenarbeit mit der Galleria Canesso organisierten Ausstellung und wird als Berührungspunkt zwischen Kunst, Geschichte und ökologischen Überlegungen präsentiert. Was die Installation in Pavia noch faszinierender macht, ist der Dialog zwischen der Skulptur und der permanenten malerischen Intervention von David Tremlett, einem britischen Künstler, der für seine Wandzeichnungen und seine Fähigkeit zum Dialog mit der Architektur bekannt ist. Die Interaktion zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen festem Material und chromatischer Geste, verstärkt die zeitgenössische Lesart des Werks.

Natur, Mensch und Metamorphose: eine aktuelle Botschaft

Die visionäre Vorstellungskraft von Arcimboldo, der bereits im 16. Jahrhundert die enge Verbindung zwischen Mensch und Umwelt untersuchte, findet in dieser Skulptur eine dauerhafte und kraftvolle Form. Der Mensch, der buchstäblich aus natürlichen Elementen besteht, wird selbst zur Natur. Eine Verschmelzung, die in der von der Ausstellung vorgeschlagenen Interpretation zu einer dringenden Aufforderung wird, sich um den Planeten zu kümmern.

War das Werk ursprünglich als symbolischer Beschützer eines privaten Gartens gedacht, so wird es heute zum Sinnbild einer kollektiven Dringlichkeit: der Sorge um die Erde, die von Klima- und Umweltkrisen bedroht ist. In diesem Sinne stellt die Ausstellung nicht nur ein seltenes Beispiel manieristischer Kunst vor, sondern regt auch eine ethische Reflexion über die Verantwortung des Menschen gegenüber der Umwelt an.

Ein manieristischer Koloss in Verbindung mit Leonardo

Nach Ansicht der Expertin Susanna Zanuso, einer der führenden Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der lombardischen Bildhauerei,ist der Hüter des Gartens dem späten lombardischen Manierismus zuzuordnen, einer Phase, die deutliche Einflüsse Leonardos aufweist. Die Skulptur erinnert in der Tat an Leonardos so genannte “Charakterköpfe”, jene stark ausgeprägten, karikaturhaften, aber gleichzeitig glaubwürdigen Physiognomien, anhand derer Leonardo die Emotionen und die Vielfalt der menschlichen Seele studierte. Die Geschicklichkeit der plastischen Darstellung, der kompositorische Einfallsreichtum und die subtile Ironie machen das Werk zu etwas ganz anderem als die oft oberflächlichen und manierierten archimedischen Nachahmungen.

Gerade das Gleichgewicht zwischen Fantasie und struktureller Kohärenz, zwischen Verspieltheit und formaler Strenge ist der auffälligste Aspekt der Skulptur. Jedes pflanzliche Element ist logisch in die Konstruktion der Figur integriert und schafft einen Körper, der nicht nur symbolisch, sondern auch in seiner Unwirklichkeit glaubwürdig ist.

Der Dialog mit dem Collegio Borromeo

Das Werk fügt sich perfekt in den architektonischen und historischen Kontext des Almo Collegio Borromeo ein. Das Collegio Borromeo wurde 1561 auf Veranlassung des Heiligen Karl Borromäus gegründet und von Pellegrino Pellegrini, auch Tibaldi genannt, entworfen - demselben Architekten, der auch für die Gestaltung des Mailänder Doms verantwortlich war. Das Collegio ist ein berühmtes Beispiel für die Architektur der Spätrenaissance und verfügt über Dekorationen und mit Fresken geschmückte Räume, die gut mit der manieristischen Poetik des ausgestellten Werks harmonieren.

Der Salone degli Affreschi mit seinen vom Klassizismus und der christlichen Symbolik inspirierten Dekorationen verstärkt die Verbindung zwischen dem Wächter des Gartens und dem Umfeld, in dem er präsentiert wird. In gewissem Sinne sprechen der Pflanzenkoloss und der Ort, an dem er ausgestellt ist, dieselbe Sprache: die der Spannung zwischen Ordnung und Erfindung, zwischen Natur und Kultur.

Die Skulptur Der Wächter des Gartens (2025; Pavia, Spazio Extra Art, Horti del Collegio Borromeo), Foto: Almo Collegio Borromeo
Die Skulptur Il Custode dell’Orto (2025; Pavia, Spazio Extra Art, Horti del Collegio Borromeo), Foto: Almo Collegio Borromeo

Eine archboldische Skulptur aus dem 17. Jahrhundert zwischen Natur und Kunst in den Horti di Pavia
Eine archboldische Skulptur aus dem 17. Jahrhundert zwischen Natur und Kunst in den Horti di Pavia


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