Dreihundert Meisterwerke aus der Graphischen Sammlung Zürich im MASI, von Dürer bis Warhol


Das MASI in Lugano präsentiert vom 10. September 2023 bis zum 7. Januar 2024 dreihundert Meisterwerke aus der Graphischen Sammlung ETH Zürich, von Albrecht Dürer bis Andy Warhol.

Vom 10. September 2023 bis zum 7. Januar 2024 präsentiert das MASI - Museo d’arte della Svizzera italiana in Lugano die Ausstellung Da Albrecht Dürer a Andy Warhol. Meisterwerke aus der Graphischen Sammlung ETH Zürich, kuratiert von der Direktorin der Graphischen Sammlung ETH Zürich Linda Schädler, mit der das Schweizer Museum dem Publikum die Möglichkeit bieten will, dreihundert Meisterwerke aus einer der bedeutendsten Schweizer Sammlungen für graphische Kunst zu entdecken.

Die Ausstellung ist chronologisch aufgebaut, in einer Konfrontation zwischen alten Meistern und zeitgenössischen Künstlern: Werke von Meistern der europäischen Kunstgeschichte, von Albrecht Dürer bis Rembrandt van Rijn, von Francisco de Goya bis Maria Sibylla Merian, Pablo Picasso und Edvard Munch, werden neben den Werken von lebenden Künstlern wie John M Armleder, Olivier Mosset, Candida Höfer, Susan Hefuna, Shirana Shahbazi oder Christiane Baumgartner präsentiert.



Gemeinsame Themen wie der Entstehungsprozess eines Kunstwerkes, das Verhältnis von Kopie und Original, die Überlieferung von Motiven und Ikonografien, aber auch die Zusammenarbeit verschiedener Berufsgruppen im Kunstbereich sollen in den Vordergrund gestellt werden. Die Ausstellung zeigt nicht nur die Vielfalt der grafischen Techniken, vom Holz- und Stichel über die Radierung bis zum Siebdruck, sondern auch Zeichnungen, Fotografien und Multiples. Das Ausstellungsprojekt bietet zudem Informationen und Kurioses über die Entstehung, Funktion und Bedeutung der Werke im Laufe der Jahrhunderte.

“Die Graphische Sammlung ETH Zürich, 1867 als universitäre Sammlung für Studium und Lehre gegründet, ist eine der wichtigsten Schweizer Institutionen für Druckgrafik vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart”, sagt Joël Mesot, Präsident der ETH Zürich. Jedes Mal, wenn ich sie besuche, bin ich von der Qualität und Aktualität der Werke sehr beeindruckt. Ich freue mich deshalb sehr, dass einige Meisterwerke aus dieser aussergewöhnlichen Sammlung im MASI Lugano zum ersten Mal einem breiten Publikum präsentiert werden können.

Die Ausstellung wird mit einer großen Wand eröffnet, an der nach dem “Petersburger Stil” Selbstporträts oder Porträts von Künstlern aufgehängt sind. In dieser Übersicht, die verschiedene Epochen umfasst, finden sich die Besucher der Ausstellung mit Jahrhunderten der Kunstgeschichte konfrontiert: Vom intensiven Blick der Radierung Rembrandts im Selbstporträt mit seiner Frau Saskia bis zu den feierlicheren von Antoon van Dyck oder Maria Sibylla Merian; von den schwarz-weißen Selbstporträt-Fotografien von Urs Lüthi oder Fischli/Weiss bis zum synthetischen Selbstporträt aus wenigen Zeilen von Max von Moos oder wiederum dem schlichten Mund von Meret Oppenheim im Stich von Markus Raetz, um nur einige zu nennen.

Die Ausstellung wird fortgesetzt mit der Präsentation historischer Werke aus der Sammlung vom Ende des 15. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, in chronologischer Reihenfolge. Zu einer Zeit, als die Fotografie noch nicht erfunden war, war ab dem 16. Jahrhundert der so genannte “Übersetzungsstich”, der Gemälde und Kunstwerke reproduzierte, ein grundlegendes Mittel, um Meisterwerke einem breiten Publikum bekannt zu machen. Auch Meisterwerke wurden durch den Druck neu interpretiert: In der Ausstellung ist Niccolò Boldrinis Karikatur der Kopie des Laooconte ein Beispiel dafür, wie ein venezianischer Druck aus dem 16. Jahrhundert ein antikes Motiv adaptieren und in ein neues Bild verwandeln konnte: Die antiken Figuren wurden nämlich durch Affen ersetzt. Der Druck wurde auch als Instrument für wissenschaftliche und naturalistische Darstellungen verwendet, wie der bekannte Holzschnitt Rhinocerus von Albrecht Dürer beweist, der in der Ausstellung zu sehen ist. Obwohl der Künstler das exotische Tier nie gesehen hatte, schuf er eine Darstellung, die lange Zeit als realistisch galt und deshalb in mehreren Auflagen nachgedruckt wurde.

Das 1705 von Maria Sibylla Merian veröffentlichte Buch Metamorphosis Insectorum Surinamensium entstand durch die sorgfältige Beobachtung von Insekten in Surinam in Südamerika. Die Unternehmerin und Lehrerin Merian galt als eine der führenden Insektenkundlerinnen ihrer Zeit und war auch die erste Künstlerin, die die verschiedenen Entwicklungsstadien eines Insekts zusammen mit den Pflanzen, die ihm als Nahrung dienen, darstellte.

Man kann auch die Übertragung von Stichtechniken im Laufe der Zeit beobachten, aber auch die unterschiedlichen Arbeitsmethoden der Künstler. Bei Rembrandt zeigt sich dieser Aspekt in den beiden Versionen des Kupferstichs Ecce Homo, aus denen hervorgeht, wie der Künstler sein Werk kontinuierlich retuschierte und perfektionierte. Dies war auch dank der Kaltnadeltechnik möglich, die es erlaubte, die Platte mit einem Stahlinstrument in Form einer spitzen Nadel zu gravieren, die wie ein Bleistift frei beweglich war. Im Laufe der Zeit wurde die Kaltnadeltechnik immer wieder aufgegriffen, beispielsweise von einer zeitgenössischen Künstlerin wie Miriam Cahn, die in ihrer 1995 entstandenen Serie soldaten, frauen + tiere mit mit Schmirgelpapier überzogenen Handschuhen direkt auf die Platte eingreift und mit den Bewegungen ihrer Hand Gesichter, Blicke und Physiognomien von großer Ausdruckskraft schafft.

Die Übertragung ikonografischer Sujets über die Jahrhunderte hinweg findet sich in vielen Beispielen wieder und reicht bis in die jüngsten Epochen, wie in den dramatischen Darstellungen des Stierkampfes von Francisco de Goya im Jahr 1816, einem Thema, das Pablo Picasso in seiner Aquatinta Salto con la Garrocha (Springen mit dem Hecht) aus der Serie La tauromachia und in plastischer und stilisierter Weise in dem Holzschnitt auf Baumwollstoff von Bernhard Luginbühl aufgreift. Die Darstellung der Figur und damit des Körpers ist auch ein Thema, das sich durch die gesamte Ausstellung zieht, besonders verdichtet an der Wende zum 20. Jahrhundert bei den Expressionisten, in der Druckgrafik von Edvard Munch und Käthe Kollwitz sowie in den filigranen Zeichnungen von Egon Schiele und Ferdinand Hodler.

Die Beziehung zwischen Mann und Frau wird in den Holzschnitten der Serie Intimités (1891) von Félix Vallotton auf intime Weise dargestellt: ein Beispiel für die Entwicklung der Verbreitung von Kunstdrucken, die mit der Einführung der limitierten Auflage, einem erfolgreichen Geschäftsmodell, am Ende des 19. Im Falle der Vallotton-Serie wurden beispielsweise alle vom Künstler verwendeten Holzplatten nach Abschluss des Druckvorgangs in kleine Teile zerschnitten und auf ein zusätzliches Blatt gedruckt, um dem Käufer die Gewissheit zu geben, dass keine weiteren Auflagen mehr hergestellt werden würden. Mehrere Beispiele in der Ausstellung zeugen von der Entwicklung der Druckgrafik auch als grafische Kunstform in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wie die 1999 von der Künstlerin Louise Bourgeois geschaffene Serie von Diptychen aus Bild und Text. Mit der Frage What is the shape of this problem? auf dem Titelblatt regt die Künstlerin das Denken des Betrachters durch mögliche Antworten und Gegenfragen an und versucht, Emotionen eine visuelle Form zu geben. In den Risografien Camping The Two untersucht Shirana Shahbazi stattdessen das klassische Genre der Reisefotografie und lässt den dokumentarischen Charakter beiseite, um flüchtige Momente alltäglicher Situationen einzufangen.

Auch das Bild von Andy Warhols Campbell’s Soup entstammt einer Inspiration aus dem Alltag. Die rot-weiße Dose der berühmtesten Suppendose der Kunstgeschichte, ein Emblem der Popkultur und der Pop Art, wird in der Ausstellung in einem Siebdruck aus der bekannten Serie von Warhol aus dem Jahr 1968 verewigt.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in drei verschiedenen Ausgaben (italienisch, englisch und deutsch), herausgegeben von Scheidegger&Spiess und Edizioni Casagrande, mit einem einführenden Essay von Linda Schädler, vertiefenden Beiträgen zu einer Auswahl von Werken von Linda Schädler und Patrizia Keller sowie Texten von John M. Armleder, Stephanie Buck, Andreas Fichtner, Pia Fries, Candida Höfer, Jane Munro, Nadine M. Orenstein, Philip Ursprung, Lenny Winkel, sowie ein Glossar der grafischen Techniken von Saskia Goldschmid.

Bild: Albrecht Dürer, Rhinocerus (Das Rhinozeros) (1515; Holzschnitt und Buchdruck; Graphische Sammlung ETH Zürich)

Dreihundert Meisterwerke aus der Graphischen Sammlung Zürich im MASI, von Dürer bis Warhol
Dreihundert Meisterwerke aus der Graphischen Sammlung Zürich im MASI, von Dürer bis Warhol


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