Die verschiedenen Gesichter der Heiligen Anna, von der emanzipierten Frau bis zur alten und hässlichen Frau. Eine Ausstellung zum Thema in Trient


Wie hat sich die Ikonographie der Heiligen Anna im Laufe der Jahrhunderte verändert? Auf der Grundlage von Forschungen der Universität Trient widmet das Tridentinische Diözesanmuseum dem Thema eine Ausstellung.

In den Räumen des Tridentinischen Diözesanmuseums ist bis zum 10. Dezember 2021 eine ikonografische Ausstellung mit dem Titel Anna, die Mutter Mariens, zu sehen. Kult und Ikonographie im historischen Tirol, kuratiert von Alessandra Galizzi Kroegel und Stefanie Paulmichl von der Universität Trient, die dem Publikum veranschaulicht, wie sich die Darstellung der Anna, die in der Tradition als Mutter Marias und Großmutter Jesu gilt, im Laufe der Jahrhunderte verändert hat.

Die Ausstellung ist das Ergebnis von Recherchen, die die beiden Kuratoren an derUniversität Trient durchgeführt haben: Im späten Mittelalter und vor allem in der Renaissance war die Heilige ein Vorbild für Emanzipation und Erfolg, dann verschwand das Bild der Anna ganz oder wurde auf vielfältige Weise “gezähmt”: indem man sie altern ließ, sie hässlich machte, sie in den Hintergrund drängte und ihre drei Ehemänner eliminierte.



Eine ältere Frau mit einem von der Last der Jahre gezeichneten Gesicht; eine zurückhaltende und etwas müde Großmutter, die ihr Enkelkind schweigend betrachtet; eine Mutter, die ihrer Tochter sanftmütig und resigniert ein Gebetbuch zeigt: das ist das am weitesten verbreitete Bild von Anna. Vor allem zwischen dem Spätmittelalter und der Renaissance wurde sie im deutschen Kontext von Künstlern als zielstrebige Frau dargestellt, die drei Ehemänner und zwei Witwenschaften, drei Töchter und sieben Enkelkinder hatte, die ihre Autorität sowohl in der Familie als auch in der Gesellschaft ausübte, so dass sie für das Bürgertum ein Vorbild für Emanzipation und Erfolg war.

“Anna ist die Figur einer Frau, die zu groß, autonom und wichtig war, um lange geduldet zu werden”, kommentiert Alessandra Galizzi Kroegel. “Der Kult um die Heilige Anna erfreute sich bei der Oberschicht enormer Beliebtheit, der die Idee einer Figur gefiel, die der Legende nach wohlhabend sein und an der Spitze einer großen und prestigeträchtigen Genealogie stehen sollte. Doch schon bald wurde all dies zunächst durch die Reformation und dann durch die Gegenreformation angegriffen und zensiert, so dass das Bild der Anna ganz verschwand oder auf vielfältige Weise ’gezähmt’ wurde: indem man sie altern ließ, sie hässlich machte, sie in den Hintergrund drängte und vor allem ihre drei Ehemänner eliminierte”.

Die Ausstellung gliedert sich in drei Hauptbereiche mit etwa dreißig Werken, darunter Gemälde, Skulpturen, Stiche und Fotografien. Sie dreht sich um drei ikonografische Typologien: die Ikonografie, die als Anna Metterza (auf Deutsch Anna Selbdritt) bekannt ist, die Sacra Parentela(Heilige Sippe) und dieUnterweisung Mariens oder Annalehrt Maria dasLesen(Die Unterweisung Mariens oder Anna lehrt Maria das Lesen). Der zweite Teil ist ganz der Verehrung der Heiligen Anna im bischöflichen Fürstentum Trient gewidmet, während die ausgestellten Werke im dritten und letzten Teil der Ausstellung die Etappen der Wandlung der Figur der Anna zwischen dem 16. und 18. Den Abschluss der Ausstellung bildet das Foto Education of the Virgin, das Ugo Panella 2016 in Kabul aufgenommen hat. Die Parallele zur ähnlichen Ikonografie der Heiligen Anna, insbesondere zum Thema der Erziehung Mariens, soll zum Nachdenken über das schwierige Verhältnis zwischen Frauen und Religion anregen.

Der erste Teil der Ausstellung zeigt Skulpturen, Flügelaltäre und gemalte Tafeln aus den ersten Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts aus dem Trentino-Südtirol und dem südlichen Österreich. Zu den ausgestellten Künstlern gehören die Meister der Habsburger, Jörg Arzt und Marcello Fogolino. Der zweite Teil zeigt einige Altarbilder von Jacopo Ligozzi, Carlo Pozzi, den Brüdern Unterperger sowie eine Reihe von Objekten der Volksfrömmigkeit, vor allem aus dem Trentino, aus dem späten 16. bis zum 18.

Der Katalog enthält Aufsätze zur Hagiographie, Kunstgeschichte, Ethnologie und Andachts-/Volkskunst. Die Ausstellung ist Teil der Initiativen im Rahmen des Jahres der Museen der Euregio 2021.

Die Ausstellung wird in Zusammenarbeit mit dem Tridentinischen Diözesanarchiv, dem Centre for Advanced Humanistic Studies (CeASUm) der Universität Trient, dem Museum für Gebräuche und Sitten der Trentiner Bevölkerung, dem Diözesanmuseum Brixen - Hofburg und der Universität Trient, Fakultät für Literatur und Philosophie, organisiert. Es wird mit Unterstützung des Dienstes für kulturelle Aktivitäten der Autonomen Provinz Trient, der Europaregion/Euregio | Tirol Südtirol Trentino/Tirol Alto Adige Trentino, Fondazione Caritro - Cassa di Risparmio di Trento e Rovereto realisiert.

Für Informationen: museodiocesanotridentino.it

Öffnungszeiten: Täglich von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Dienstags geschlossen.

Bild: Paul Zwinger, Heilige Verwandtschaft (nach 1498; Tempera auf Tafel, 186,5 x 136,5 cm; Brixen, Diözesanmuseum Hofburg)

Die verschiedenen Gesichter der Heiligen Anna, von der emanzipierten Frau bis zur alten und hässlichen Frau. Eine Ausstellung zum Thema in Trient
Die verschiedenen Gesichter der Heiligen Anna, von der emanzipierten Frau bis zur alten und hässlichen Frau. Eine Ausstellung zum Thema in Trient


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