Vom 2. Juni bis zum 22. Juli 2020 findet in der Cappella Palatina des Maschio Angioino in Neapel die doppelte Einzelausstellung von Hermann Josef Runggaldier und Mario Ciaramella mit dem Titel Spiritus Mundi statt.
Die von Marco Izzolino und Carla Travierso kuratierte, von Andrea Aragosa für Black Tarantella produzierte und konzipierte und vom Amt für Kultur und Tourismus der Stadt Neapel geförderte Ausstellung ist von Montag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt zu besichtigen. Die Ausstellung versammelt über fünfzig runde und reliefartige Skulpturen der beiden Künstler in verschiedenen Größen. Beide Künstler haben sich entschieden, in ihrem Herkunftsort St. Ulrich bzw. Luzzano zu leben und zu arbeiten. Die Bildhauer sind ihrer Heimat, ihrer Kultur, verbunden geblieben und haben sich zu deren Ausdruck gemacht.
Hermann Josef Runggaldier und Mario Ciaramella zeugen davon, dass es in Italien Bereiche gibt, in denen sich die Vielfalt weiterentwickelt hat und die Standardisierung abgelehnt wird. Runggaldier ist in Gröden geboren und hat dort gelebt, Ciaramella in Valle Caudina, zwei Tälern, die von hohen Bergen umgeben und von Wasserläufen geprägt sind, die seit der Antike die Ansiedlung von Menschen ermöglicht haben. Orte mit sehr unterschiedlichen klimatischen, biologischen und geologischen Bedingungen, an denen jedoch der Prozess der Anthropisierung der Natur aufgrund ähnlicher Bedürfnisse einen ähnlichen Weg eingeschlagen hat. In der Kunst wie in der Sprache dieser beiden Täler gibt es eine geheime, ursprüngliche Ausdrucksmatrix, die in latenter Form bis in die heutige Zeit reicht.
Eine antiklassische figurative Matrix ist in beiden vorhanden; eine unmittelbarere und universellere grafische und plastische Sprache, essentiell und synthetisch in der Komposition der Figur und tendenziell abstrakt in der Differenzierung der Oberflächen, um die Art und Weise zu imitieren, wie die Natur die Formen der Landschaft eingraviert und gestaltet.
Alle ausgestellten Skulpturen von Mario Ciaramella (Luzzano di Moiano, 1956) - Veritas Crudelitatis - erforschen oder erzählen einen anderen Aspekt der Beziehung zwischen Mensch und Natur. Die natürliche Umgebung, in der er lebt, ist für den Menschen das Maß aller Dinge, ein ständiger Bezugspunkt. Seinem Land verdankt der Künstler auch die Wahl der Materialien, die er für seine Skulpturen verwendet; Materialien, die er, wie er sagt, “schon als Kind zu beherrschen lernte: Holz, Ton, Stein”. Im Mittelpunkt steht die hölzerne Installation Crudele, die eine Art Leitmotiv für seinen Ausstellungsbereich bildet. Ebenfalls zu sehen sind eine Serie von Skulpturen Wolkenträger aus Keramik und vier Serien von Metopen, meist aus Gips.
Hermann Josef Runggaldiers (St. Ulrich 1948) Fokus auf den Menschen im Verhältnis zum Beziehungsraum ist die Essenz seiner gesamten künstlerischen Produktion. Der Körper wird in seinen Werken als archaisch, mächtig und stark dargestellt, er ist distanziert und unerschütterlich, er ist der Archetyp des Seins, der Digeneration, der Kontinuität.
In seinem Bestreben, eine Metamorphose des Körpers zu schaffen, geht der Künstler so weit, Formen und Größen zu betonen, er entfernt, verändert und schafft unmenschliche Kouroi, die in der Nonchalance ihrer Gesten eine unglaubliche Lebenskraft haben. Seine Figuren, obwohl leblos, spiegeln den intimen Schmerz des Seins wider. Sie sind Abbilder des menschlichen Wesens, zeitlose Figuren, die ständig in einem prekären Gleichgewicht zwischen der Freiheit des Körpers und dem Schmerz des Geistes stehen.
Für Informationen: www.comune.napoli.it
Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10 Uhr bis 17 Uhr.
Freier Eintritt. Besuche können täglich über das Online-Buchungssystem von Si.ri.p.Arte gebucht werden.
Bild: Mario Ciaramella, Zen (the vicissitudes of man and ox) (2019; Gips, Holz, Kupfer, Farbe)
Das Maschio Angioino zeigt eine doppelte Einzelausstellung von Hermann Josef Runggaldier und Mario Ciaramella |
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