Bedeutende Entdeckung in Norddeutschland: Freiwilliger findet Schatz aus keltischen Goldmünzen


In Norddeutschland wurde ein Schatz von 41 keltischen Münzen gefunden: Der Fund wurde als "sensationell" bezeichnet, da in Brandenburg noch nie zuvor ähnliche Gegenstände gefunden wurden. Der Autor des Fundes ist ein Freiwilliger.

Ein bedeutender und äußerst seltener Fund in Deutschland, in der Nähe des Dorfes Baitz (186 Einwohner), 80 km westlich von Berlin: Einundvierzig Goldmünzen keltischen Ursprungs wurden gefunden, die Archäologen vor allem aus zwei Gründen für außergewöhnlich halten. Erstens haben die Kelten nie in Brandenburg gelebt. Zweitens sind diese Münzen mehr als zweitausend Jahre alt und werfen ein neues Licht auf das Leben im eisenzeitlichen Europa. Der Fund befindet sich in einer Siedlung der frühgermanischen Jastorf-Kultur, einer archäologischen Kultur, die im heutigen eisenzeitlichen Norddeutschland verbreitet war und vom 6. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. dauerte und sich aus der früheren skandinavischen Bronzezeit entwickelte (der Name stammt vom niedersächsischen Dorf Jastorf, wo die ersten Funde gemacht wurden). Nach dem Eindruck der Archäologen könnte die Entdeckung darauf hindeuten, dass die Kontakte zwischen keltischen Völkern weiter verbreitet waren als bisher angenommen.

Die Entdeckung liegt vier Jahre zurück, obwohl die Nachricht erst letzte Woche von den brandenburgischen Landesbehörden veröffentlicht wurde. Urheber des Fundes ist der Bodendenkmalpfleger Wolfgang Herkt, der bei seinen Recherchen mit einem Metalldetektor in einem Feld bei Baitz auf die Goldmünzen gestoßen ist. Der Fund wurde sofort dem Landesamt für Denkmalpflege gemeldet, das eine Ausgrabung veranlasste: Herkt entdeckte die ersten elf Münzen, die anderen dreißig wurden bei Grabungsarbeiten gefunden. Die Kelten hatten um 300 v. Chr. mit der Prägung von Goldmünzen begonnen, und die bei Baitz gefundenen gehören zum Typ der so genannten Regenbogenschüsselchen", die in Ungarn, Österreich und Süddeutschland in großem Umfang gefunden wurden, im Norden des Landes jedoch nicht. Es handelt sich dabei um konkav geformte Gegenstände (daher der Name), die wie Münzen aussehen, von denen man aber nicht weiß, ob sie tatsächlich für wirtschaftliche Transaktionen verwendet wurden (sie wurden häufig an Grabstätten oder bei Votivgaben gefunden und dienten daher wahrscheinlich rituellen Zwecken).



Die in Baitz gefundenen Münzen wurden vom Numismatiker Marjanko Pilekić auf einen Zeitraum zwischen 120 und 30 v. Chr. datiert, aber es ist nicht bekannt, wie sie in dieses Gebiet kamen. Pilekić zufolge könnten sie in Hessen oder Rheinland-Pfalz geprägt worden sein (wo die Anwesenheit der Kelten ebenfalls durch Funde dieses Typs belegt ist) und kamen wahrscheinlich durch den Handel in dieses Gebiet. Angesichts ihres hervorragenden Zustands sind sie wahrscheinlich nicht durch viele Hände gegangen. Es ist nun wahrscheinlich, dass die Baitzer Regenbogenschüsselchen der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden: Für das Frühjahr 2022 ist eine Ausstellung im Archäologischen Landesmuseum Brandenburg in der Stadt Brandenburg an der Havel geplant.

“Keltisches Gold wurde in Brandenburg bisher nicht gefunden”, betonte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schule. “Die jetzt entdeckten 41 Goldmünzen sind eine sensationelle und unersetzliche Informationsquelle. Es war ein Ehrenamtlicher, der dieses wichtige Stück Landesgeschichte geöffnet hat. Die Bodendenkmalpfleger sind wichtig für das Verständnis der Vergangenheit und gerade deshalb so zukunftsweisend. Insgesamt gibt es bundesweit mehr als 50.000 archäologische Stätten und fast 12.000 archäologische Denkmäler. Sie sind ein wichtiger Teil unserer Kulturgeschichte, unserer Identität, unserer Tradition. Seit 1992 würdigt das Land die vorbildliche Arbeit der Bodendenkmalpfleger mit dem Brandenburgischen Denkmalpflegepreis. Weitere Stellen im Landesamt für Denkmalpflege (BLDAM) und dem Archäologischen Landesmuseum unterstreichen unsere Unterstützung. Denn der Fund zeigt einmal mehr, dass es im Land Brandenburg bedeutende historische Spuren gibt. Und dass es die Archäologen des BLDAM sind, die ehrenamtlich oder dauerhaft unser historisches und kulturelles Erbe sichern”.

“Der Fund der keltischen Goldmünzen”, betonte Franz Schopper, Archäologe des BLDAM, “zeigt einmal mehr, wie wichtig und erfolgreich die Zusammenarbeit zwischen der Landesarchäologie und den Ehrenamtlichen ist, die unsere Arbeit mit großem persönlichen Engagement unterstützen.”

“Dieser Fund”, erklärte der Numismatiker Marjanko Pilekić, “ist nicht nur der zweitgrößte Regenbogenschüsselchen-Schatz seiner Art und der mit Abstand größte Fund keltischer Münzen in Brandenburg, sondern er liegt auch weitab vom eigentlichen Verbreitungsgebiet. Die Interpretation dieses Fundes birgt also viele Herausforderungen”.

“Das ist ein außergewöhnlicher Fund, den man wahrscheinlich nur einmal im Leben macht”, sagt Wolfgang Herkt, der Autor des Fundes. “Es ist ein großartiges Gefühl, mit einem solchen Fund einen Beitrag zur Erforschung der Geschichte des Landes leisten zu können.”

Auf dem Foto von Wolfgang Herkt: die ersten elf Münzen

Bedeutende Entdeckung in Norddeutschland: Freiwilliger findet Schatz aus keltischen Goldmünzen
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